Kiezmagazin für das Brandenburgische Viertel
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Archive: gedruckte Ausgaben

Online-Artikelarchiv
Frühling

An geschützten Stellen entfalten sie inzwischen ihre Farbenpracht, in diesem Jahr etwas später als im allgegenwärtigen Klimawandel zu erwarten war. Leider ist die Blütenpracht nur etwas für das Auge. Als Futter für die Bienen und andere Insekten taugen die Forsythien leider nicht. Hier besitzen die Weidenkätzchen oder andere heimische Frühblüher deutliche Vorteile.

Den Monatsplan März der Begegnungsstätte »Silberwald«
(Spreewaldstr. 1) gibt es hier (PDF, 2,7 Mb) und die Vorausschau auf den April hier (PDF, 1,9 Mb).


Livestream der aktuellen Stadtverordnetenversammlung.

Hilfe für Brandopfer

maxe. Im Zusammenhang mit dem Brand in der Frankfurter Allee müssen die betroffenen Bewohner längere Zeit in Notunterkünften ausharren. Die AWO als Eigentümerin des Wohnhauses veranschlagt inzwischen mindestens fünf Monate für die notwendigen Reparaturarbeiten. Viele Wohnungen müssen wegen der Wasserschäden infolge der Löscharbeiten von Grund auf saniert werden.

Während der Bauarbeiten müssen die Möbel der Bewohner anderweitig untergestellt werden. Der im Nachbarwohnhaus lebende Stadtverordnete Carsten Zinn hatte den AWO-Mitarbeitern geraten, Kontakt zum Regionalen Förderverein Eberswalde aufzunehmen, der vor mehreren Jahren auch eine Filiale ihres im Leibnikzviertel ansässigen Sozialkaufhauses im EKZ »Heidewald« betrieb. Auch die Firma Container-Wrensch, so Zinn, könne in ihren Hallen an der Coppi-Straße kurzfristig Lagerräume für ausgelagerte Wohnmöbel zur Verfügung stellen.

Der Stadtverordnete wies zudem darauf hin, daß der AWO-Stadtverband Eberswalde zu Spenden aufgerufen habe (IBAN: DE53 19705 2000 3160 0133 23, Verwendungszweck: »Spende Brandhilfe«). An der Spendenaktion beteiligt sich auch die Hoeck-Stiftung, die im nicht vom Brand betroffenen AWO-Block ihren Sitz hat (IBAN: DE97 1705 2000 0940 0360 96, Verwendungszweck »Spende für die Opfer des Brandes«).

(1. April 2025)

Siehe auch:
»Nach dem Brand« und
»Flammen über dem Kiez«




Gestalteter Kunstwald im Wohnhof des Oderbruchquartiers der Wohnungsgenossenschaft. Raus in den Frühling

KUNSTspaziergang am 6. April

maxe. Wie wär‘s mit einem Sonntagsspaziergang am Vormittag? Am 6. April lädt die Galerie Fenster zum nächsten KUNSTspaziergang durch’s Brandenburgische Viertel. Die Künstlerin Gudrun Sailer zeigt unter anderem unsere Kunst am Bau in der Havellandstraße, in der Cottbuser und in der Oderbruchstraße.

Der Weg führt zunächst zu den neuen Mosaikplastiken von Anne Ochmann, die gerade im Oderbruch Quartier Aufstellung gefunden haben. Desweiteren zu sehen sind von 2022 bis 2024 in Hauseingangsbereichen realisierte Arbeiten von Ina Abuschenko-Matwejewa, DAG, Gudrun Sailer und Henning Wagenbreth.

Immer wieder begegnen wir aber auch Arbeiten aus der Entstehungszeit des Viertels, welches von 1977 bis 1989 gebaut wurde und bis 1993 »Reimannviertel« hieß. Max Reimann war nach 1945 in Westdeutschland der Vorsitzende der Kommunistischen Partei (KPD) und gehörte ab 1949 dem ersten Deutschen Bundestag an.

Am Ende des Rundgangs besteht die Möglichkeit, die aktuellen Ausstellungen in der Galerie Fenster zu besichtigen.

Treffpunkt ist am Sonntag, den 6. April, um 11 Uhr an der Galerie Fenster in der Prignitzer Straße 50.

(25. März 2025, aktualisiert am 1. April 2025)


Udo Muszynski Konzerte + Veranstaltungen · Prignitzer Straße 48 · 16227 Eberswalde
eMail: · www.mescal.de

Galerie Fenster:
30. Ausstellung (16. Februar - 13. April):
Petra Schuppenhauer: Landschaften - Holzschnitte
31. Ausstellung (16. Februar - 13. April):
Roger Melis: Marzahn 1983 – Bilder einer neuen Stadt



Nach dem Brand

maxe. Für die Menschen in dem betroffenen Wohnblock in der Frankfurter Allee 45 bis 51 hatte der Dachstuhlbrand am 9. März verheerende Folgen. Zum Glück kam niemand zu Tode. Doch durch die Brandfolgen einschließlich der Wasserschäden infolge der Löscharbeiten verloren zahlreiche Menschen ihr Obdach. Sie sind nun schon seit Wochen in Hotels oder anderen Notunterkünften untergebracht. Dieser Zustand wird laut zwischenzeitliche Auskunft der AWO noch circa 5 Monate andauern.

Etwa 60 Prozent der Betroffenen verfügen nicht über eine Hausratsversicherung, bekommen daher erstmal keinen Ersatz für die Schäden in ihrer Wohnung und für die Hotelkosten, mit denen somit erstmal die AWO belastet wird.
Unklar ist auch, wann die betroffen gewerblichen Nutzer wieder ihren normalen Geschäftsbetrieb aufnehmen können.
Weitere Informationen, gibt es hier.

(21. März 2025)

Siehe auch:
»Flammen über dem Kiez«




Ab dem 1. April 2025 ist die Kiez-Sparkasse am Potsdamer Platz nur noch mittwochs und freitags geöffnet.

Kein Aprilscherz mit der Kiez-Sparkasse:
Reduzierte Öffnungszeiten

maxe. Ab dem 1. April 2025 hat die Sparkassenfiliale am Potsdamer Platz nur noch am Mittwoch und am Freitag geöffnet, jeweils von 9 bis 12 Uhr. Die Öffnungszeiten am Montag fallen ersatzlos weg.

Dies teilte Knut Hinze vom Vorstandsstab der Sparkasse Barnim dem Stadtverordneten Carsten Zinn auf Nachfrage mit.

»Unsere Entscheidung«, so Hinze, »resultiert aus der Tatsache, daß sich die Anzahl der in der Geschäftsstelle geführten Privatgirokonten vom Jahr 2021 bis jetzt halbiert hat und wir unsere personellen sowie technischen Ressourcen über alle Geschäftsstellen optimal einsetzen wollen.« Hinzu komme als Auslöser, daß ein langjähriger Mitarbeiter der Geschäftsstelle im Brandenburgischen Viertel in Rente geht.

Im übrigen versichert Knut Hinze: »Selbstverständlich haben wir die abgewanderten Kunden nicht verloren, sondern betreuen diese aktiv und vorrangig in der Geschäftsstelle Finow sowie in der Hauptstelle weiter«.

Carsten Zinn vermutet, daß diese Entscheidung »bei bestimmten Personengruppen garantiert keine Begeisterungsstürme auslösen« werde. Er sei sehr gespannt, ob und wie sich der Stadtseniorenbeirat und der neue Beirat zur Teilhabe und Integration von Menschen mit Behinderungen zu der am 1. April geltenden neuen Situation positionieren werden.

(19. März 2025)




Das Begegnungscafé befindet sich im Erdgeschoß des AWO-Pflegeheims in der Frankfurter Allee.

Begegnungscafé Frankfurter Allee:
Eine Erfolgsgeschichte

maxe. Seit der Eröffnung des Begegnungscafes gibt es im Brandenburgischen Viertel einen weiteren wichtigen zentralen Ort, der zum Verweilen und Begegnen einlädt. »Die große Akzeptanz und Nachfrage haben selbst uns im Positiven überrascht«, schreiben die Initiatoren von der AWO, in deren Pflegeheim das Begegnungscafé angesiedelt ist. Besonders positiv falle auf, daß das Angebot von allen Altersgruppen angenommen wird. »Somit sehen wir die erste und wahrscheinlich wichtigste Hürde des Begegnungscafés, das seit etwa einem Jahr aus Mitteln des Programms Sozialer Zusammenhalt (vorher »Soziale Stadt«) gefördert wird, als genommen an.

Auch in den vergangenen Wintermonaten erfreute sich das Begegnungscafé besonders an den Wochenenden einer großen Nachfrage. Auch für kleinere Geburtstagsrunden oder Weihnachtsfeiern wurde das Café genutzt. Dadurch integriere sich der Ort natürlich in das Leben vieler Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers.

»Wir möchten das Angebot auch im kommenden Jahr qualitativ noch steigern«, heißt es in einem neuen Förderantrag, über den kürzlich der Kiez-Sprecherrat beriet. So soll beispielsweise der Sonnenschutz auf der Terrasse erneuert werden. Zukünftig werden die Öffnungszeiten saisonal variieren, da wir doch deutliche Unterschiede in den Besucherzahlen feststellen müssen. In den Sommermonaten sind Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag geplant. Im Winter dahingegen wird eine Öffnung von Donnerstag bis Sonntag anvisiert. Immer von 14-18 Uhr.

»Es ist uns ein Anliegen, weiterhin sozialverträgliche Preise aufzurufen. Dabei ist die finanzielle Hilfe durch Sie als Fördermittelgeber eine große Unterstützung«, heißt es im Antrag. Insgesamt trage das AWO Begegnungscafe wie gehofft dazu bei, die Lebensqualität im Stadtteil zu steigern. Der Sprecherrat sah das ebenso und stimmte dem Förderantrag zu.

(19. März 2025)




Halbmonde für Kaolack

Einladung zur Benefizveranstaltung am 18. März

Unser in Gründung begriffener Verein: HalbmondPermakulturProjektAfrika (HPPA e.V), wird demnächst im Senegal ein Projekt umsetzen, bei dem wir eine Schule mit 4000 Schülern bei der Versorgung mit besseren sanitären Anlagen, zuverlässigem Stromzugang und Computern unterstützen möchten.

Und uns natürlich mit unserer Aktion durch Halbmondtechnik, Permakultur, Brunnenbohrung… für eine vielfältige und gesunde Selbstversorgung der Dorfgemeinschaft einsetzen.

Wir möchten hiermit über unseren Einsatz informieren und so viel wie möglich Menschen an unserer Aktion teilhaben lassen.

Folgt uns bitte auf Instagram unter halbmond.projekt.afrika, dort bleibt ihr auf dem Laufenden.

Spenden nehmen wir gern entgegen. Das vorläufige Spendenkonto erfragt bitte  unter eMail: .

Der komplette Einsatz wird auf Instagram und TickTock übertragen. Seid dabei und helft uns helfen.

Kommt vorbei und macht mit
am Dienstag, 18. März, um 17 Uhr
in der Begegnungsstätte »Silberwald«

(Spreewaldstraße 1 in 16227 Eberswalde, Brandenburgisches Viertel)

zur ersten Informations- und Benefizveranstaltung »Halbmonde für Kaolack«.

Beste Grüße

Peggy Siegemund – 16. März 2025




Begegnungsstätte »Silberwald« in der Spreewaldstraße 1. Neue Leitung im »Silberwald«

maxe. Ab dem 20. März sind Marija Kolupajeva und Annett Nestoras die neuen Ansprechpartnerinnen im Begegnungszentrum »Silberwald« in der Spreewaldstraße 1. Die bisherige Leiterin Nicole Vormum teilte mit, daß sie künftig beruflich andere Wege einschlagen wird.

Sie verlasse den Silberwald »mit einem lachenden und einem weinenden Auge«. Fast drei Jahre lang leitete Nicole Vormum das Begegnungszentrum des Kontakt Eberswalde e.V., eine Zeit mit »vielen tollen Erfahrungen und Herausforderungen. Fast drei Jahre, in denen ich unglaublich tolle Menschen kennen lernen durfte, begleiten und unterstützen durfte..., mit wundervollen Kollegen und Mitarbeitern, egal ob fest in Projekten integriert, ehrenamtlich, im Bundesfreiwilligendienst, Praktikum o.ä.« Es war auch eine Zeit »intensiver Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern, Kooperationspartnern, Netzwerk- und Ansprechpartnern, Nachbarn, Sponsoren und Unterstützern.«

Für all das dankt Nicole Vormum. »Ohne all diese Menschen & erlebten Momente, wäre der Silberwald heute nicht dort, wo er ist.«

Zum Kennenlernen der neuen Leitung empfiehlt die bisherige Leiterin, Termine für ein persönliches Gespräch zu vereinbaren (Tel. 03334 / 38 769 80). Für die vom Silberwald betreuten Klienten, Besuchern und deren Angehörige, aber auch »für all unsere fleißig tätigen Mitarbeiter-Bienchen«, werde es weitergehen, wie bisher. Verbesserungen, ohne drastische Veränderungen, sind dabei immer das Ziel.

(16. März 2025)


Begegnungsstätte »Silberwald« · Spreewaldstraße 1 · 16227 Eberswalde
Telefon: 03334 - 38 769 80 · Fax: 03334 - 38 797 54
eMail: · Internet: kontakt-eberswalde.blogspot.com
Träger: Kontakt Eberswalde e.V.





Einer der Fahrstuhlschächte befindet sich in der Mitte des Brandherdes. Ob ein technischer Defekt am Fahrstuhl die Brandursache sein könnte, ist noch nicht geklärt. Die Brandursachen werden derzeit noch untersucht.
Viele Kiez-Einwohner beobachteten die Brandkatastrophe.
Insgesamt kamen bei dem Löscheinsatz zwei Drehleitern zum Einsatz, um die Brandbekämpfung auf dem Dachstuhl von oben zu gewährleisten.
Flammen über dem Kiez

Dachstuhlbrand im AWO-Block am Sonntagnachmittag

maxe. Am Nachmittag des 9. März gerieten aus bisher ungeklärter Ursache Teile des Dachstuhls des AWO-Wohnblocks in der Frankfurter Allee in Brand. Die Feuerwehr war im Großeinsatz.

Wie die Polizei inzwischen mitteilte, wurde mindestens ein Mensch durch die Rauchgase verletzt. Ein weiterer Bewohner mußte aus anderen Gründen die medizinische Nothilfe in Anspruch nehmen. Näheres teilte die Polizei nicht mit.

Wegen des Dachstuhlbrandes mußten etwa 30 Bewohner des Hauses evakuiert werden. Mehrere Wohnungen sind vorerst nicht bewohnbar.

Die Brandursachen werden derzeit untersucht. Nach den Fotos zu urteilen, könnte sich der Brand von einem der Fahrstuhlschächte her ausgebreitet haben. Die Wohnungen, auch im Dachgeschoß, sind offenbar nur von Sekundärschäden betroffen.

MAXE-Leser Thomas übermittelte uns inzwischen seine Einschätzung, daß ein Ausbreiten des Feuers nach unten durch die orginale Dachplatte verhindert wurde. Fahrstuhlschacht und Treppengänge haben das Löschwasser nicht aufhalten können. Dennoch dürfte sich der Wasserschaden in den Wohnungen in Grenzen halten. Die nachgerüstete hölzerne Spitzdachkonstruktion und das verwendete gut brennbare Dämmmaterial haben im Dachstuhl eine schnelle Ausbreitung des Feuers ermöglicht. Ein Übergreifen auf den westlichen Block (es sind 2 Blöcke, getrennt durch eine Brandmauer) konnte erfolgreich unterbunden werden.

Der Brand am Sonntagnachmittag wurde von vielen Kiezbewohnern beobachtet. Die dort geäußerten Befürchtungen, daß es Tote gegeben haben könnte, bestätigten sich zum Glück nicht.

(9. März 2025)

Nachtrag

Wie am Montag bekannt wurde, sollen in den Hausaufgängen Frankfurter Allee 45 bis 51 alle Wohnungen evakuiert worden sein. Es habe wohl Schäden an der Heizungsanlage und bei der Wasserversorgung gegeben. Dadurch sind die Wohnungen aktuell nicht bewohnbar. Da es sich um altersgerechte Ein- und Zweizimmer-Wohnungen handelt, dürften insgesamt etwa 60 Wohnungen, also zwischen 60 und 90 Menschen betroffen sein. Oft handelt es sich um ältere Alleinstehende und Menschen mit Behinderungen, die vorübergehend anderweitig untergebracht wurden.

Die Zahl der Verletzten, die medizinisch versorgt werden mußten, erhöhte sich auf fünf, davon eine Person, die wegen Rauchgasvergiftungen im Krankenhaus behandelt werden mußte.

Die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoß sollen von den Schäden weniger betroffen sein und können zumindest teilweise weiterhin genutzt werden.

Zu den Brandursachen wird inzwischen weiter geforscht. Der vermutete Zusammenhang mit den Fahrstühlen wurde nicht bestätigt. Eine Einsturzgefahr des Gebäudes besteht nicht, da für den aus DDR-Zeiten stammenden Wohnblock Stahlbeton der Qualität F60 verbaut wurde.

Neben der Eberswalder Berufsfeuerwehr waren die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Eberswalde sowie der Stadt Biesenthal an den Löscharbeiten beteiligt. Desweiteren waren medizinische Rettungskräfte und die Polizei im Einsatz. Sowohl Mitarbeiter der AWO als auch der Stadtverwaltung waren an diesem Sonntagnachmittag schnell am Ort des Geschehens, um den Betroffenen zu helfen und die Einsatzkräfte zu unterstützen.

(10. März 2025)




An der Einmündung der Prignitzer in die Spechthausener Straße – also am nordöstlichen Eingang des Brandenburgischen Viertels – wird 2025 das nunmehr dritte Regenwasserrückhaltebecken im Kiez gebaut. Zu erwarten ist erneut ein »technisches Bauwerk« ohne jeden Anspruch auf irgendeine Ästhetik. Die Bäume, die im Weg stehen, fielen bereits im Januar der Kettensäge zum Opfer. Ein »technisches Bauwerk«?

Das dritte Regenwasserrückhaltebecken im Kiez

In diesem Jahr wird das dritte Regenrückhaltebecken im Brandenburgischen Viertel gebaut. Im Januar waren dafür mehrere Bäume in der Nähe der Einmündung der Prignitzer in die Spechthausener Straße gefällt worden.

Leider ist davon auszugehen, daß dort wiederum ein »technisches Bauwerk« ohne jeden ästhetischen Anspruch entstehen wird, ähnlich dem an der Neuruppiner Straße, das aber halbwegs durch das dortige Heizhaus verdeckt wird.

Ebenso wurde versäumt, sich im Vorhinein darüber Gedanken zu machen, ob und wie man gegebenenfalls auf die Fällung der Bäume – oder wenigstens eines Teils der Bäume – durch eine andere Gestaltung des Beckens hätte verzichten können. Bei dem Rückhaltebecken an der der Frankfurter Allee gegenüber dem Max-Reimann-Denkmal war das gelungen, nachdem wir auf der MAXE-Seite über die Pläne berichtet hatten.

Doch diesmal fehlten uns die für einen Einspruch nötigen Vorabinformationen. Inzwischen hat die städtische Bauverwaltung vollendete Tatsachen geschaffen.

Dennoch sollte es noch möglich sein, am Eingang des Viertels statt eines häßlichen Technikbaus, ein mit möglichst viel Grün gestaltetes Bauwerk entstehen zu lassen. Möglich wäre das, auch ohne übermäßigen Zusatzaufwand, wenn die Verantwortlichen ein wenig kreatives Nachdenken zulassen würden. Damit kann viel erreicht werden.

Dazu ist allerdings der Wille der politischen Entscheider – und insbesondere der verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung notwendig. In der jüngsten Sprecherratssitzung wurde dies bereits angesprochen.

Leider fehlt es im Viertel an einer politischen Vertretung, seit der Ortsvorsteher als Ortsteilvertretung dank unpassender Gesetzgebung 2014 abgeschafft wurde. Die Stadtverordneten der verschiedenen Fraktionen aus unserem Kiez sind dazu offensichtlich entgegen des verschiedentlich geäußerten Anspruchs nicht in der Lage. Die Neuschaffung einer Ortsteilvertretung in Form eines Ortsbeirates, der nicht der Gefahr ausgesetzt wäre, in einem zweiten Wahlgang mangels Wahlteilnahme zu scheitern, würde hier Abhilfe schaffen können.

Gerd Markmann – 9. März 2025

Siehe auch:
»Keine Demokratie wagen«
»Ein Ortsbeirat für den Kiez«
»Quadratisch, praktisch, häßlich«
»Regenwasserversickerung Nr. 2 «
»Klimaanpassung im Kiez«
»Regenwasser bleibt im Kiez«
»Regenentwässerung angepaßt«
»Warum nicht zur Landschaft passend?«




Roger Melis

Galerie Fenster:
Gespräch zu Roger Melis

Am Sonntag, dem 16. März 2025 um 14 Uhr gibt der Publizist und Buchgestalter Mathias Bertram im Gespräch »Auskünfte von und über Roger Melis«. Kaum ein zweiter Fotograf hat die Ostdeutschen und ihre Lebenswelt so lange, so intensiv und in so vielen Facetten beleuchtet wie Roger Melis (1940-2009). Mathias Bertram wird in Eberswalde verschiedene Bücher von Roger Melis vorstellen und läßt ihn über Filmdokumente auch selbst zu Wort kommen.

Parallel zur Roger Melis Ausstellung zeigen wir in unseren oberen Räumen in der Prignitzer 50 unter dem Titel »Landschaften« die phantastischen und wie gemalt wirkenden Holzschnitte der Leipziger Grafikerin Petra Schuppenhauer.

Udo Muszynski – 8. März 2025

Siehe auch:
»Neue Ausstellungen ab 16.2.«


Udo Muszynski Konzerte + Veranstaltungen · Prignitzer Straße 48 · 16227 Eberswalde
eMail: · www.mescal.de

Galerie Fenster:
30. Ausstellung (16. Februar - 13. April):
Petra Schuppenhauer: Landschaften - Holzschnitte
31. Ausstellung (16. Februar - 13. April):
Roger Melis: Marzahn 1983 – Bilder einer neuen Stadt




Die vorläufigen Wahlergebnisse vom 23. Februar 2025 in der Stadt Eberswalde. Bundestagswahl in Eberswalde

maxe. Inzwischen haben alle 359 Wahlvorstände im Bundestagswahlkreis 57 (Uckermark – Barnim I) die abgegebenen Stimmen ausgezählt. Die Stadt Eberswalde schaffte mal wieder die niedrigste Wahlbeteiligung im Wahlkreis, aber immerhin respektable 73,5 %, mehr als je zuvor. Die höchste Beteiligung im Wahlkreis schaffte Wandlitz mit 86,1 %.

In Eberswalde erhielt die AfD nach dem vorläufigen Ergebnis 31,4 % der für die Sitzanzahl im Bundestag relevanten Zweitstimmen. Mit 16,4 % kam die Linkspartei nicht nur auf den zweiten Platz, sondern erreichte wohl im gesamten Land ihr bestes Ergebnis.

Es folgen fast gleichauf die SPD mit 14,6 % und die CDU mit 13,8 % sowie knapp dahinter auf Platz 5 das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 11,1 %. Die Bündnisgrünen erreichten in Eberswalde 6,5 %, die FDP 2,6 %, während sonstige Wahlbewerber 3,4 % der abgegebenen Stimmen einsammeln konnten.

Die in Eberswalde errungenen Stimmenanteile sagen allerdings nichts darüber aus, wie am Ende die Sitzverteilung im Bundestag sein wird. Während die FDP wahrscheinlich sicher an der Fünf-Prozent-Klausel scheitern wird, muß das BSW noch bis zum endgültigen Ergebnis um den Einzug in den Bundestag bangen. Demgegenüber ist selbiger für die Linkspartei schon jetzt sicher.

Sofern wir an die konkreten Ergebnisse in den Wahlbezirken im Kiez gelangen, werden wir an dieser Stelle demnächst darüber berichten.

(23. Februar 2023)




Dämmerung von Petra Schuppenhauer (Antarktis-Suite VII - Dämmerung, Holzschnitt, verlorene Form, 2020, 140 x 100cm)

Marzahn #23 von Roger Melis (S-W-Fotografie, ca. 40 x 50 cm)

Galerie Fenster:
Neue Ausstellungen ab 16.2.

Am Sonntag, dem 16. Februar, eröffnen um 14 Uhr in der Galerie Fenster im »Freizeitschiff« der Wohnungsgenossenschaft 1893 zwei neue Ausstellungen ihre Pforten. Wir sind sehr froh in unseren oberen Räumen in der Prignitzer 50 unter dem Titel »Landschaften« die phantastischen Holzschnitte der Leipziger Grafikerin Petra Schuppenhauer zu zeigen. In unserem Kabinett im Erdgeschoß ist die bislang erst einmal öffentlich gezeigte Fotoserie von Roger Melis »Marzahn 1983 – Bilder einer neuen Stadt« zu sehen.

Petra Schuppenhauer wurde 1975 in Hamburg geboren und studierte von 1999 bis 2006 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Sie lebt und arbeitet als freie Illustratorin und Druckgrafikerin in Leipzig. 2017 unternahm sie auf dem Großsegler »Bark Europa« eine Studienreise in die Antarktis, nach South Georgia und Tristan da Cunhia. In ihrer Werkschau in der Galerie Fenster sind u.a. auch eine Reihe von Bildern aus der »Antarktis-Suite« zu sehen.

»Die Geschichte der uralten Technik des Holzschnitts hat mit der Kunst von Petra Schuppenhauer erheblich Fahrt aufgenommen.« (Wolfgang Grätz, Frankfurter Grafikbrief)

Der Berliner Fotograf Roger Melis (1940 - 2009) wurde als Mitbegründer und »Meister des ostdeutschen Fotorealismus« vor allem durch seine Porträts in Ost und West bekannt. Melis interessierte sich als »Chronist seiner Zeit« jedoch auch immer für den Lebensraum der Menschen. Seine im eigenen Auftrag entstandene Serie über die neu entstehende Großbausiedlung Marzahn blieb damals weitgehend unveröffentlicht. 2017 war sie erstmals in Kirsten Landwehrs »Galerie für Moderne Fotografie« in Berlin zu sehen.

Die Vernissage am 16. Februar wird vom Duospiracy, bestehend aus Theo Jörgensmann & Nikolaus Neuser, musikalisch umrahmt. Die Künstlerin Petra Schuppenhauer wird anwesend sein.

Öffnungszeiten: donnerstags 17 - 20 Uhr + sonntags 14 - 17 Uhr, zu den Veranstaltungen und darüber hinaus zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten nach Vereinbarung.

Udo Muszynski – 8. Februar 2025

Siehe auch:
»Galeriegespräch im Schiff«
»Galeriesonntage mit Klavier 2024«
»5K in der Galerie Fenster«
»Kunst im Kiez«


Udo Muszynski Konzerte + Veranstaltungen · Prignitzer Straße 48 · 16227 Eberswalde
eMail: · www.mescal.de

Galerie Fenster:
30. Ausstellung (16. Februar - 13. April):
Petra Schuppenhauer: Landschaften - Holzschnitte
31. Ausstellung (16. Februar - 13. April):
Roger Melis: Marzahn 1983 – Bilder einer neuen Stadt




Sporthalle ausgebucht

maxe. Die AWO-Sporthalle in der Schorfheidestraße ist bis Ende Februar weitgehend ausgelastet. So die Antwort auf eine Anfrage des Stadtverordneten Carsten Zinn, der von 2008 bis 2014 als Ortsvorsteher im Brandenburgischen Viertel gewirkt hat. Im November hatte er im Ausschuß für Soziales, Bildung, Ordnung und Kultur (ASBOK) – der neuerdings meist nur noch als Fachausschuß 2 (F2) bezeichnet wird – angefragt, inwieweit eine Nutzung der AWO-Sporthalle möglich oder inwieweit der Bau »einer neuen Mehrzweckhalle aus Bestandsimmobilien« geplant sei. Zinn bezog sich bei seiner Frage den »Runden Tisch Sport«, bei dem unter anderem festgestellt worden sei, daß es zu bestimmten Zeiten zu wenig Möglichkeiten gebe, Sporthallenkapazitäten bereitzustellen.

Die AWO-Halle könne von Vereinen, teilt der städtische Dezernent für Soziales, Ordnung und Kultur Bernd Schlüter mit, »gerne genutzt werden und dies geschieht auch«. Die Halle stehe grundsätzlich nach 16 Uhr werktags zur Verfügung, habe die AWO mitgeteilt. Bis Februar 2025 sei die Halle jedoch ausgelastet, so daß es nur an den Wochenenden noch freie Termine gebe. Vereine können sich per eMail an wenden.

»Der Bau einer weiteren Mehrzweckhalle ist derzeit nicht in Planung«, so der Dezernent Bernd Schlüter abschließend.

(8. Februar 2025)




Die Eberswalder Baudezernentin Anne Fellner rechnet mit einem baldigen Eingang des Bauantrags für die Sanierung des EKZ Heidewald, das sie als »Herzstück des Brandenburgischen Viertels« bezeichnet. Der Rechtsstreit um die Kündigung des derzeitigen Nahversorgers NETTO geht indes in eine neue Runde.

Nach dem OLG-Termin am 4. Februar:
Heidewald-Zoff geht weiter

NETTO soll für EDEKA das Feld räumen

maxe.Der Streit der Eigentümergesellschaft mit dem Nahversorger NETTO im Einkaufs- und Dienstleistungszentrum »Heidewald« an der Potsdamer und Frankfurter Allee geht auch nach dem Verhandlungstermin am Brandenburgischen Oberlandesgericht (OLG) am 4. Februar weiter. Der zuständige Senat des OLG hatte beiden Prozeßparteien »Hausaufgaben« aufgegeben, was darauf schließen läßt, daß es noch mindestens einen weiteren Verhandlungstermin geben wird, der wahrscheinlich frühestens in zwei oder drei Monaten stattfinden wird. Zuvor waren bereits zwei angesetzte Termine am 11. Juni und 5. November 2024 aus verschiedenen Gründen abgesagt worden.

Der »Heidewald«-Eigentümer hält nach wie vor an seiner Kündigung fest. Dabei bleibe »bis zum heutigen Tage«, wie der im Brandenburgischen Viertel wohnende Stadtverordnete Carsten Zinn feststellt, »unter anderem eine Generalfrage unbeantwortet: Warum soll der langjährige Nahversorger und Ankermieter NETTO überhaupt das Feld räumen?«

Der Stadtverordnete weiß inzwischen, daß EDEKA als neuer Ankermieter und Nahversorger vorgesehen ist. »Das inhabergeführte Familienunternehmen Melchert aus Joachmisthal soll die beabsichtigte EDEKA-Filiale im Nahversorgungs- und Dienstleistungszentrum Heidewald mit betreuen.« Zinn vermutet, daß sich die Begeisterung für den neuen Betreiber »insbesondere im Bereich der mobilitätseingeschränkten und der generationsübergreifend sozial benachteiligten Personengruppen« sich wegen der gehobenen Preisstruktur von EDEKA »sehr in Grenzen« halten werde. »Diesbezüglich erkläre ich den betroffenen Personen immer wieder und temporär sogar gebetsmühlenartig: 'Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach'«.

Dem Bürgermeister, der Ersten Beigeordneten und Baudezernentin, der »komparsenhaften« Heidewald-Eigentümerschaft sowie der geschäftsführenden AWO-Vorstandsebene in Stadt und Kreis wirft Carsten Zinn unter Bezugnahme auf einen Online-Beitrag der lokalen Tageszeitung eine »inhaltliche und organisatorische Dreistigkeit, Verlogenheit und Realitätsverlust« vor, die »nicht zu toppen« seien.

Nach dem Lokalblatt haben der Bürgermeister und seine Baudezernentin die seit längerem vorliegenden Zusicherungen wiederholt, wonach die Arbeiterwohlfahrt (AWO) angeboten und zugesichert habe, daß sie einen kleinen Laden an der Frankfurter Allee eröffnet, der auch über einen Bestellservice verfügen soll. Und auch der Eigentümer hat versprochen, während der Sanierungsphase einen Lebensmittelverkauf sicherzustellen. Somit sei die Nahversorgung auch während der Bauzeit garantiert. Seitens der AWO und der Eigentümergesellschaft wurden keine neuen Wortmeldungen vermeldet.

Wie Baudezernentin Anne Fellner in den jüngsten Sitzungen des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnen und Umwelt und des Hauptausschusses informierte, war der Heidewald-Eigentümer kürzlich in der Stadtverwaltung, um die Bauantragsunterlagen für die geplanten Sanierungsarbeiten abzustimmen. Nach den Aussagen der Dezernentin stehen die Pläne im Einklang mit dem Bebauungsplan (B-Plan). Somit könne der Bauantrag in Kürze gestellt werden. Die Sanierung des EKZ Heidewald sei »alternativlos«, mit einem »Aufhübschen« sei es nicht getan.

(7. Februar 2025)

Siehe auch:
»Nur Schall und Rauch«
»Zahlungsunwillig oder pleite?«
Ende einer »Endless-Story«?
»Feuer am Heidewald«
»Müll am Heidewald«




Künstliche Waldameisennester? Insgesamt elf Mosaikplastiken von Anne Ochmann finden sich in dem gestalteten Wald im Innenhof des Quartiers an der Prenzlauer und Oderbruchstraße. Gestalteter Wald

maxe. Die letzte Dekade im Dezember 2024 schmückte ein Foto mit Skulpturen der Künstlerin Anne Ochmann, deren Werke aktuell auch in der Galerie Fenster im Freizeitschiff in der Prignitzer Straße 50 zu sehen sind, den Top-Bereich unserer Internetseite. Wir schrieben unter dem Foto:

»Kunst im Wald, genauer gesagt im Innenhof eines Wohnquartiers der Eberswalder Wohnungsgenossenschaft, in dem bisher ein weitgehend naturbelassener kleiner Wald wachsen konnte. Die künstlichen Gebilde sind offenbar den Nestern von Waldameisen nachempfunden. Sehr schön. die Künstlerin hat sich sicher etwas dabei gedacht. In anderen Innenhöfen gibt es noch lebendige Waldameisen. In diesem neu gestalteten Wald können lebende Waldameisen nicht mehr vorkommen. Es fehlen die entsprechende Lebensbedingungen. Hoffentlich bleibt den Innenhöfen mit lebendigen Waldameisen eine solche Neugestaltung erspart.«

Seitdem das Foto und der Text im Top-Bereich durch neue Bilder und Nachrichten ersetzt wurden, gingen mehrere Anfragen und Meinungsäußerungen bei MAXE ein.

Da waren zum einen Fragen nach dem konkreten Ort, wo diese Kunstwerke aufgestellt wurden, und zum anderen nach den Intentionen der Künstlerin und der Wohnungsgenossenschaft.
Da gab es zum einen Lob für die Genossenschaft 1893, daß sie auf solche Weise Künstler fördert, aber auch Bedenken, weil das ja letztlich von den Genossenschaftsmitgliedern über die Nutzungsentgelte für die von ihnen genutzten Genossenschaftswohnungen bezahlt werden muß.
Und es gab auch einige kritische Anmerkungen, die wir natürlich auch nicht verschweigen wollen.

Zur ersten Frage: Die Skulpturen von Anne Ochmann wurden im Hof des sogenannten Oderbruchquartiers aufgestellt, also im Innenhof zwischen der Oderbruchstraße 2 bis 16 und der Prenzlauerstraße 25 bis 52.
Zu den Intentionen, welche die Künstlerin mit ihren insgesamt elf Mosaikplastiken verfolgt, konnte sie am Abend des 9. Januars persönlich befragt werden. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ursula Strozynski, welche aktuell die Parallelausstellung in der Galerie Fenster bestreitet, stand sie im Rahmen eines Galeriegesprächs sicherlich nicht nur den Fragen des Veranstalters Udo Muszynski Rede und Antwort.

Ob und inwieweit es seitens der Vertreterversammlung der Wohnungsgenossenschaft 1893 einen Beschluß gibt, bei Investitionen einen bestimmten Teil der Mittel für »Kunst am Bau« zu reservieren, ist der MAXE-Redaktion nicht bekannt. Im Rahmen der etwa 60-Millionen-Euro-Investition in die verschiedenen Quartiere des Genossenschaftsprogramms »BRAND VIER« machen die Ausgaben für die künstlerische Gestaltung sicherlich nur einen sehr geringen Bruchteil aus. Ein Sparen an dieser Stelle hätte wohl kaum Auswirkungen auf die Höhe der geforderten Nutzungsentgelte für die neusanierten Wohnungen in diesen Quartieren. Zumal für die Wohnungsnutzer im Bestand die Kappungsgrenze für den Modernisierungszuschlag in Höhe von 2 Euro je Quadratmeter gilt.

Kritische Anmerkungen gab es allerdings zum generellen Umgang mit dem kleinen Wald im Innenhof des Oderbruchquartiers. Bereits vor Beginn der Baumaßnahmen war dort nicht nur das vorhandene Unterholz, sondern auch der natürliche Waldboden entfernt worden.

So schrieb ein MAXE-Leser: »Was die 1983 da macht, ist eine faktische Waldentwidmung, denn ein Wald besteht nicht nur aus Bäumen, sondern auch aus dem Waldboden und den Vögeln. Letztere werden keine Nahrung mehr finden und in andere Höfe abwandern, wo der Revierkampf stärker wird. Ob Waldbäume ohne Waldboden existieren können, wird sich noch zeigen.«

Ein anderer wies auf Gefahren durch Vandalismus hin: »Die Schmierfinken werden sich der Kunst annehmen. Übrigens brennen hölzerne Fahrradhütten auch sehr schön...«.

Zu letzterem wird es hoffentlich nicht kommen. Und die Wunden, die dem kleinen Wald durch die »Gestaltung« zugefügt wurden, könnten bei sorgsamen Umgang, also insbesondere den Verzicht auf übertriebene »Pflegemaßnahmen«, möglicherweise auf natürliche Weise heilen.

Anna Fröhlich – 9. Januar 2025

Nachtrag (10. Januar 2025):

Inzwischen fanden sich weitere Meinungen zu dem »gestalteten Wald« im Postfach der MAXE-Redaktion, die wir unseren Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten wollen.

Hierbei wird nochmals die fehlende Einbeziehung und Mitbestimmung der betroffenen Mitglieder kritisiert und vermutet, »daß sich einige Wenige damit ein Denkmal setzten« wollten.

Es zeichne sich ab, »daß es eine Hundeauslauffläche geworden ist. Die angedachte Kindervergnügungsmeile wird es so nicht geben. Bisher ist mir nicht eine Hundekot-Sammelbox aufgefallen. Mir stellt sich eine weitere Frage: Das einstige Unterholz ist durch Gestaltung einer Kulturlandschaft gewichen. Sind die Neuanflanzungen heimisch und somit insektenfreundlich? Sind die Früchte dieser Gewächse für Kinder ungefährlich?

Schließlich wurde beobachtet, daß begonnen wurde, Holzbohlen auf den Alu-Gerüsten anzubringen. Der einstige Trampelpfad werde so erheblich aufgewertet. »Bei der Vielzahl an Niederschlägen war das wohl eine notwendige Maßnahme, um den Pfad weiterhin wie gewohnt nutzen zu können.«

Siehe auch:
»Galeriegespräch im Schiff«
»Bauarbeiten im Kiez«




Beginn der Holz7bauarbeiten am Pavillon im Barnim Park.

Projekt »Gemeinsam wachsen!«:
Ein Pavillon im Barnim Park

maxe. Im Barnim Park des Brandenburgischen Viertels in Eberswalde, darüber informiert eine Mitteilung der städtischen Pressestelle, entsteht seit Anfang des Jahres ein neuer Ort der Begegnung, gemeinschaftlich erschaffen und mit Wurzeln im Viertel.

Menschen aus dem Quartier, dem angrenzenden Ortsteil Finow und ganz Eberswalde bauen einen überdachten Pavillon mit Sitzgelegenheiten und Hochbeeten. Künftig werden dort Nachbarinnen und Nachbarn zusammenkommen und verweilen.

Mit fachlicher Anleitung setzen die Teilnehmenden des Projekts »Gemeinsam wachsen!« seit Ende April das Bauvorhaben im Barnim Park eigenhändig um. Begonnen mit Tiefbauarbeiten wurden die Einfassungssteine eines alten Beetes entfernt, neue Borde betoniert, der Boden sorgfältig in Schichten aufgebaut und schließlich mit Split und Platten befestigt. Seit dem Sommer leuchtet der Platz zudem in bunten Farben – dank kunstvoll bemalter Steine, gemeinsam gestaltet mit der Nachbarschaft.

Das Projekt wächst nun in die Höhe: Die Holzarbeiten am Pavillon haben begonnen. Am Montag, dem 16. Dezember, stehen zwischen 9 Uhr und 13 Uhr die Teilnehmenden für Gespräche zur Verfügung.

Über die Baustelle im Barnim Park hinaus bietet das Projekt »Gemeinsam wachsen!« Unterstützung bei der beruflichen Orientierung und dem (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programms »Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ« durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds (ESF Plus).

(16. Dezember 2024)




Radnutzungskonzept umgesetzt

maxe. Im Oktober informierte die Pressestelle der Stadtverwaltung über die Instandsetzung von zwei Waldwegen in Eberswalde, weswegen es zu temporären Verkehrseinschränkungen kommen werde. »Grund dafür sind Instandsetzungsarbeiten im Sinne einer ganzjährigen Befahrbarkeit zur Verbesserung des Waldbrand- und Katastrophenschutzes«, hieß es in der Mitteilung.

»Die betreffenden Waldwege liegen in Nord- und Westend. Dabei beginnt die erste Maßnahme in der Verlängerung des Dr.-Zinn-Weges und verläuft von dort Richtung Osten. Der zweite Teil der Instandsetzung erfolgt auf dem Waldweg hinter den Garagen nahe der Wildparkstraße 8. Dieser verläuft Richtung Westen bis zu einem Punkt südlich des Freizeitbades baff und des Westendstadions. Dort knickt der Weg wiederum Richtung Süden ab und die Baumaßnahme endet in der Verlängerung des Westendweges. Insgesamt beträgt die Ausbaulänge der beiden Maßnahmen zusammen ca. 1.700 Meter.«

Zu erwarten sei, »daß Wegeränder und ein Teil der Vegetation durch die Maßnahme in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Dies wird sich jedoch im Frühjahr wieder verwachsen... Neben einer deutlichen Verbesserung der forstlichen Infrastruktur sowie der Optimierung der Erreichbarkeit nahegelegener Abwasserleitungen für den Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Eberswalde (ZWA), trägt die Unternehmung auch zur Gewährleistung der Erholungsnutzung der Wälder (auch mit Fahrrädern) bei. Die Maßnahme wird vollständig aus Mitteln zur Vorbeugung von Waldschäden gemäß EU-MLUK-Forst Richtlinie vom 1. August 2022 durch die Europäische Union gefördert.«

Die Herrichtung der Wege an den Drehnitzwiesen war auch Bestandteil der vorgeschlagenen Maßnahmen des Radnutzungskonzeptes von 2015. Im städtischen Haushalt standen dafür allerdings keine finanziellen Mittel zur Verfügung. Auch weil die damaligen Appelle der Bürgerinitiative »Radwege in Eberswalde«, die diese Radwegeverbindungen gegenüber den Radstreifen auf der Heegermühler Straße als die bessere Variante für die Verbindung der Stadtteile bewertete und eine auskömmliche Finanzierung für die Maßnahmen des Radnutzungskonzeptes forderte, keine Berücksichtigung fanden.

Seitens der BI werden die aktuellen Maßnahmen, wie deren Sprecher Dr. Ulrich Pofahl gegenüber der BBP erklärte, ausdrücklich begrüßt, verbunden mit der Hoffnung, daß die Verkehrsführung in der Heegermühler Straße vielleicht doch noch wieder normalisiert werden kann.

(15. Dezember 2024)




Am vorigen Sonntag, dem 10. November, fand bereits der 5. KUNSTspaziergang durch den Kiez statt. Das Foto hier wurde beim KUNSTspaziergang am 22. Oktober 2023 aufgenommen. Kunst im Kiez

Galerie Fenster und KUNSTspaziergang

Die Galerie Fenster zeigt bis in das neue Jahr hinein in den oberen Räumen in der Prignitzer Straße Arbeiten auf Papier von Ursula Strozynski und in unserem Kabinett im Erdgeschoß Objekte aus Bronze, Terrakotta und Holz von Anne Ochmann.

Die Galerie hat jeweils am Donnerstag von 17 bis 20 Uhr und am Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Wer, aus welchen Gründen auch immer, in diesen Tagen keine Zeit findet, die Galerie Fenster zu besuchen, soll wissen, daß generell auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten, Termine für einen Ausstellungsbesuch mit uns vereinbart werden können. Am Besten per eMail via post@mescal.de anfragen.

Am 10. November waren beim 5. KUNSTspaziergang, wiederum unter der fachkundigen Führung der Eberswalder Künstlerin Gudrun Sailer, die 2022 und 2023 realisierten Arbeiten von Ina Abuschenko-Matwejewa, DAG, Gudrun Sailer und Henning Wagenbreth, aber auch Arbeiten aus der Entstehungszeit des Viertels, welches von 1977 bis 1989 gebaut wurde und bis 1993 »Reimannviertel« hieß.

Für das Brandenburgische Viertel von Eberswalde entstehen aktuell unter den Händen der Künstlerin Anne Ochmann insgesamt elf Mosaikplastiken, die im Oderbruch Quartier dauerhaft Aufstellung finden werden. Beim Rundgang gab Gudrun Sailer an Ort und Stelle zum Projekt Auskunft. Die Installation der Arbeiten wird allerdings erst in den nächsten Wochen erfolgen.

In unserem Galerie Buchlädchen haben wir ständig Neueingänge zu verzeichnen, stöbern lohnt. So sind im Zusammenhang mit den aktuellen Ausstellungen jetzt auch Kataloge von Ursula Strozynski und Anne Ochmann erhältlich, wir haben aber auch teilweise längst vergriffene Bücher wie »Die Heimkehr des Paul Wunderlich« wieder neu aufgetrieben. Dazu sind bereits die Verkaufsexemplare für eine bei Guten-Morgen-Eberswalde bevorstehende Lesung eingetroffen. Christoph Dieckmann liest am 23. November 2024 aus seinem neuen Buch »Der Stern von Jena. Peter Ducke und ich«.

Udo Muszynski – 11. November 2024


Udo Muszynski Konzerte + Veranstaltungen · Prignitzer Straße 48 · 16227 Eberswalde
eMail: · www.mescal.de

Galerie Fenster: 28. Ausstellung (27. Oktober - 26. Januar 2025): Ursula Strozynski: Arbeiten auf Papier
29. Ausstellung (27. Oktober - 26. Januar 2025): Anne Ochmann: Objekte aus Bronze, Terrakotta und Holz




Specht, Heidewald und Kleiner Stern:
»Nur Schall und Rauch«

maxe. Erneut müsse man zur Kenntnis nehmen das die Versprechen, die Marco Bauer, der im Auftrag der Eigentümer von »Specht« und »Heidewald« deren Entwicklung begleitet, »nur Schall und Rauch sind«, kritisiert der Stadtverordnete Carsten Zinn aus dem Brandenburgischen Viertel in Eberswalde. Er sei gespannt, wie lange die Einwohnerschaft und die potentielle Kundschaft des Nahversorgungs- und Dienstleistungszentrums »Heidewald« weiter »ohne verbindliche Aussagen und nachvollziehbaren Aktivitäten hingehalten werden sollen«.

Zinn sei diesbezüglich »fast jeden zweiten Tag in Erklärungsnot, wenn besorgte Einwohnerinnen und Einwohner zur Gesamtcausa ‚Heidewald und Specht‘ sehr besorgt, frustriert sowie temporär sehr verängstigt hinterfragen«. Im Sommer 2024 habe Bauer per Telefon versprochen, »im Frühherbst öffentlich zu informieren«. Dies sei »scheinbar Bestandteil einer abgestimmten und andauernden Verzögerungs- und Hinhaltetaktik der beauftragten Eigentümergesellschaft«, so Zinn. Er vermutet, daß so die betroffene und verängstigte Kundschaft bei »Laune« gehalten werden solle.

»Bereits an dieser Stelle« merkt der Stadtverordnete an, »daß die Einwohnschaft und Kundschaft solch ein intransparentes und unehrliches Agieren der Eigentümergesellschaft und der beauftragten Projektentwicklergesellschaft auf Dauer nicht mehr tolerieren und auch nicht mehr hinehmen werden«. Zinn vermutet, daß Eigentümer und Projektentwickler »sich scheinbar auf Kosten der Mieter« in den Nahversorungs- und Dienstleistungszentren »Heidewald« im Brandenburgischen Viertel und »Kleiner Stern« im Ortsteil Finow »betriebswirtschaftlich einen schlanken Fuß machen«.

Kritik übt Zinn u.a. daran, daß der beauftragte Hausmeisterservice jeweils nur 2,5 Stunden pro Woche zur Verfügung habe. In dieser Zeit seien die nötigen Arbeiten im Innen- und Außenbereich beider Objekte in der gebotenen Qualität nicht zu realisieren. »Gleiches gilt für die stark reduzierten Dienstleistungen der Wach- und Sicherheitsbranche«, dies insbesondere im Innenbereich und Außenbereich des Nahversorgungszentrum »Heidewald«.

Abschließend fordert Zinn den Beauftragten Bauer »nochmals sehr eindringlich auf«, zeitnah die Einwohner und Kunden insbesondere über beabsichtigte unternehmerische Aktivitäten »in geeigneter Form transparent und insbesondere ehrlich zu informieren«.

4. November 2024
(zuerst veröffentlicht in Barnimer Bürgerpost 10/2024)

Siehe auch: www.barnimer-buergerpost.de




»Der Graben« von Kurt Tucholsky wurde von Hanns Eisler vertont und von Gisela May gesungen. Der Graben

Mutter, wozu hast du deinen aufgezogen?
Hast dich zwanzig Jahr mit ihm gequält?
Wozu ist er dir in deinen Arm geflogen,
und du hast ihm leise was erzählt?
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Mutter, für den Graben.

Junge, kannst du noch an Vater denken?
Vater nahm dich oft auf seinen Arm.
Und er wollt dir einen Groschen schenken,
und er spielte mit dir Räuber und Gendarm.
Bis sie ihn dir weggenommen haben.
Für den Graben, Junge, für den Graben.

Drüben die französischen Genossen
lagen dicht bei Englands Arbeitsmann.
Alle haben sie ihr Blut vergossen,
und zerschossen ruht heut Mann bei Mann.
Alte Leute, Männer, mancher Knabe
in dem einen großen Massengrabe.

Seid nicht stolz auf Orden und Geklunker!
Seid nicht stolz auf Narben und die Zeit!
In die Gräben schickten euch die Junker,
Staatswahn und der Fabrikantenneid.
Ihr wart gut genug zum Fraß für Raben,
für das Grab, Kameraden, für den Graben!

Werft die Fahnen fort! Die Militärkapellen
spielen auf zu euerm Todestanz.
Seid ihr hin: ein Kranz von Immortellen -
das ist dann der Dank des Vaterlands.

Denkt an Todesröcheln und Gestöhne.
Drüben stehen Väter, Mütter, Söhne,
schuften schwer, wie ihr, ums bißchen Leben.
Wollt ihr denen nicht die Hände geben?
Reicht die Bruderhand als schönste aller Gaben
übern Graben, Leute, übern Graben -!

Kurt Tucholsky – 1926




Die symbolische Förderurkunde wird überreicht (v.l.n.r): Martin Fischer (Projektmitarbeiter Büro Blau), Ingrid Lankenau (Projektleiterin Büro Blau), Klara Geywitz (Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen) und Sarah Schmidt (Leiterin des Amtes für Generationen, Sport und Integration der Stadt Eberswalde).

Projekt »Gemeinsam wachsen!«:
Neuer Treffpunkt

Das gemeinsame Bauen im Quartier ist ein zentraler Teil des Projektes »Gemeinsam wachsen!«, welches durch die Stadt Eberswalde in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner BÜRO BLAU gGmbH ins Leben gerufen wurde.

Das Quartiersmanagement des Brandenburgischen Viertels hat den Wunsch nach einem neuen Treffpunkt und den Bedarf der Menschen aufgegriffen. Seit Februar 2024 wurden gemeinsam mit den Projektteilnehmenden Ideen gesammelt. Umgesetzt werden ein Pavillon, Sitzgelegenheiten, Hochbeete und vieles mehr für den Park im Viertel. Unter fachlicher Anleitung können die Teilnehmenden ihre Fähigkeiten auf der Baustelle einbringen und dazu beitragen, daß der Barnim Park zu einem blühenden Treffpunkt für die Gemeinschaft wird. Am Freiwilligentag (4. Mai) wurden die Randeinfassung des Platzes gemeinsam bemalt und die Eröffnung der Baustelle gefeiert.

Das Projekt »Gemeinsam wachsen!« ist Teil der BIWAQ-Initiative des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Das im Rahmen des BIWAQ-Programms durch das Bundesministerium und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) geförderte Projekt unterstützt Menschen aus dem Viertel beim (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt sowie bei der beruflichen Orientierung.

Pressestelle der Stadt Eberswalde – 11. Juni 2024

Siehe auch:
»Wachsen bedeutet Veränderung«




Das Gebäude der Papierfabrik Wolfswinkel steht noch. Das dort befindliche Papiermuseum konnte 2011 noch besucht werden. Doch das war einmal.

Unvorstellbar:
Eberswalde ohne Backsteinfabriken?

Im Rahmen der Eberswalder Familienwochen laden wir herzlich ein zum 2. Generationendialog »Industriekultur Eberswalde – Arbeitsgeschichten früher und heute« – Zwischen Kranbau und Platte mit Kaffee, Kuchen und Spazieren, Teilnahme und Eintritt in den Familiengarten kostenlos, jedes Alter willkommen!

Mittwoch Nachmittag, 29. Mai, 15.30 -17.30 Uhr

Im Familiengarten Eberswalde, Am alten Walzwerk 1

Anmeldung erbeten beim Amt für Soziale Teilhabe, Familie und Integration, Tabea Westphal-Radisch, Tel. 03334/64222, eMail: , dann reicht der Kuchen. Aber spontan geht auch :)

Mehr zu dieser Reihe gibt’s hier und zum Programm der Familienwochen 2024 hier.
Noch eine schöne Familienwoche wünschen

Sarah und Ingo vom Generationendialog
(27. Mai 2024)


Sarah Holzgreve · Moderation und Coaching cLab-eberswalde.de Thinkfarm Eberswalde · Eisenbahnstr 92/93 · 16225 Eberswalde Mobil-Telefon: 01 76 / 53 28 65 16



Im Brandenburgischen Viertel leben nach aktueller Einwohnerstatistik (Stand 29.02.2024) 6.888 Menschen mit Hauptwohnsitz, das sind 11 mehr als Ende Januar. Davon haben 1.791 eine ausländische Staatsbürgerschaft, 28 mehr als einen Monat vorher.
Der Anteil der ausländischen Staatsbürger im Kiez beträgt somit 26,0 Prozent nach 25,6 Prozent im Januar. Ein Teil dieser ausländischen Staatsbürger haben in der BRD Asyl beantragt. Bei vielen läuft das Asylverfahren inzwischen schon viele Jahre und einem nicht geringen Teil dieser Asylbewerber droht die Abschiebung.
Diese werden – auch ohne »Geheimkonferenzen« – schon jetzt mit immer größerer Brutalität durchgesetzt. Dabei trifft der im nebenstehenden Beitrag geschilderte Staatsterror nicht einmal jene, die abgeschoben werden sollen, sondern zunehmend Unbeteiligte, darunter kleine Kinder und schwerverletzte Menschen.
In allen drei Fällen waren Menschen betroffen, die im Brandenburgischen Viertel leben.
Für Dienstag, den 12. März, ist eine Demonstration vom Bahnhof zur Ausländerbehörde in Eberswalde geplant.

Staatsterror im Kiez:
Brutale Abschiebeversuche

Ohne Rücksicht auf unbeteiligte kleine Kinder und einen Schwerverletzten sowie mit falschen Zusicherungen versucht die Zentrale Ausländerbehörde Brandenburg, um jeden Preis Abschiebungen durchzuführen. Drei besonders unmenschliche Versuche, das teilte die Initiative »Barnim Solidarisch« am 8. März mit, gab es in den vergangenen zwei Wochen in Eberswalde:

Freitag, 8. März 2024

Festnahme in der Ausländerbehörde Barnim mit Täuschung

»Bezugnehmend auf Ihr Fax vom 06.03.2024 teile ich Ihnen mit, daß durch die Ausländerbehörde des Landkreises Barnim keine aufenthaltsbeendenden Maßnahmen gegen o.g. Betroffenen durchgeführt werden. Des Weiteren bitte ich abermals um eine Rückmeldung Ihrerseits, ob der morgige Termin für Ihren Mandanten bestehen bleibt.«

Diese Nachricht hatte der Anwalt des Betroffenen zuvor schriftlich erhalten. Der Mann aus Pakistan, der seit acht Jahren in der BRD lebt, hatte einen Antrag auf Beschäftigungsduldung gestellt, weil er seit Jahren arbeitet. Trotzdem wurde er in der Ausländerbehörde festgenommen und sollte in Abschiebehaft kommen.

»Die Festnahme ist nicht nur rechtswidrig, sondern auch besonders perfide mit der vorherigen Zusicherung, daß keine Abschiebung beabsichtigt sei. Wenn eine Behörde in dieser Form bewußt täuscht, untergräbt sie jedes Vertrauen in den Rechtsstaat. Nicht nur für den Betroffenen, sondern für alle anderen, die dort vorsprechen müssen«, kommentiert Rechtsanwalt Eibelshäuser. Aufgrund der Haftprüfung wurde der Betroffene am Nachmittag gegen Meldeauflagen doch wieder freigelassen.

Montag, 4. März 2024

Angriff auf einen unbeteiligten Schwerverletzten

Bewaffnete Polizisten dringen in eine Wohnung ein, die sie als Versteck verdächtigen. Der einzige Bewohner: Ein schwerverletzter Mann. Er war im September 2023 bei einem Abschiebeversuch, der ebenfalls nicht ihm galt, aus dem Fenster im 5. Stock gestürzt und hatte sich mehrere Knochen gebrochen, u.a. die Wirbelsäule (siehe: »Wieder ein Sprung vom Balkon«).

Nach vielen Wochen Krankenhaus war er wieder in einer eigenen Wohnung, mit schweren körperlichen Einschränkungen und völliger Abhängigkeit von Hilfe. Sein Körper: voller Metallplatten und Schrauben. Mit einem Besucher sitzt er auf dem Balkon in der Sonne. Plötzlich kommen Polizisten in Zivil mit gezogenen Waffen über den Balkon in die Wohnung, verdrehen dem schwerverletzten Mann die Arme und drücken ihn mit Gewalt auf den Boden.

Der Besucher, der ebenfalls fixiert wird, erklärt den Gesundheitszustand, aber die Polizisten lassen ihn erst nach einigen Minuten los. Er verbringt danach sechs Stunden in der Rettungsstelle und benötigt einige Nachuntersuchungen. Nach dem Fenstersturz ist der Betroffene nun schwer retraumatisiert, seine neue, barrierefreie Wohnung fühlt sich für ihn nicht mehr sicher an. Gegen die Polizei wurde eine Strafanzeige beim LKA gestellt.

Montag, 26. Februar 2024

Einbruch in Wohnung mit kleinen Kindern

Die Wohnung einer Familie, die 2014 aus Tschetschenien kam, mit vier Kindern im Alter von 8 Monaten bis 6 Jahren, alle in der BRD geboren. Um 6 Uhr morgens hören sie komische Geräuche an der Tür. Ohne Ankündigung brechen mehrere bewaffnete Polizisten die Tür auf. Der 18jährige Onkel der Kinder, der zu Besuch ist, wird von der aufbrechenden Tür verletzt. Die bewaffneten Polizisten drücken ihn und die Mutter der Kinder auf den Boden und legen ihnen Handschellen an.

Sie suchen Oma und Opa der Kinder, die sie zuvor in deren Wohnung nicht angetroffen haben. »Wo sind deine Eltern??«, fragen sie die auf den Boden gedrückte junge Frau immer wieder. Die Kinder schauen bei allem zu und halten sich noch Tage später die Ohren zu und wollen sich am liebsten verstecken.

Im Durchsuchungsbeschluß des Verwaltungsgerichts Frankfurt(Oder) wurde bewußt in Kauf genommen, die kleinen Kinder dieser traumatischen Situation auszusetzen, weil deren Vater die Abschiebung der Großeltern bei einem früheren Versuch 2021 behindert haben soll.

»Der Zentralen Ausländerbehörde scheint jedes Mittel recht«

Stephan Müller von Barnim Solidarisch zeigt sich schockiert über die Abschiebungen: »Hier ist der Zentralen Ausländerbehörde, dem Verwaltungsgericht und der Landespolizei anscheinend jedes Mittel recht, um Menschen in unzumutbare Bedingungen abzuschieben. Wir finden jede Abschiebung unmenschlich. Aber in die Wohnungen von Unbeteiligten einzudringen, und Besonders Schutzbedürftige wie Schwerverletzte und kleine Kinder zu traumatisieren, ist extrem. Falsche Zusicherungen zu machen schürt noch mehr Angst unter allen, die keinen deutschen Paß haben. Während die AfD von Remigration fantasiert, und Menschen dagegen zu tausenden auf die Straßen gehen, setzen sich angeblich demokratische Behörden mit aller Gewalt über Menschenrechte hinweg.«

Für Dienstag, den 12. März, ist eine Demo vom Bahnhof zur Ausländerbehörde in Eberswalde geplant.

Barnim Solidarisch – 9. März 2024

Siehe auch:
»Abschiebeversuch nach Rußland«
»Wieder ein Sprung vom Balkon«
»Stopp Polizeigewalt! Stopp Abschiebungen!!«
»Abschiebung mittels Polizeigewalt«
»Behördliche Unmenschlichkeit«
»Weihnachtsgeschenk des Landrats«
Antirassismustag in Eberswalde: »Wir sind alle Salah!«
»Bürgerstiftung Barnim Uckermark: Zum Tod von Salah Tayyar«
»Ein Mensch springt in den Tod«


Barnim Solidarisch · eMail:
Spendenkonto für die Arbeit gegen Abschiebungen:
IBAN: DE 78 1705 2000 1110 0262 22, Sparkasse Barnim




Dieses Foto zeigt den bisherigen Zustand mit üppigen wildwuchernden Büschen und vielen Bäumen, die sich meist infolge natürlicher Sukzession angesiedelt haben und somit als standortgerecht und -angepaßt angesehen werden können. Bereits am 26. Februar war ein großer Teil des Grünstreifens »beräumt«. Die Südseite des sanierten Wohnblocks ist der vollen Sonneneinstrahlung ausgesetzt, ohne ausgleichende Wirkung des Grüns auf das Mikroklima in diesem Bereich. Der Rest des Grünstreifens bleibt zunächst erhalten, weil diese Flächen zum Heidewald-Grundstück gehören Dieser Restgrünstreifen wird »beräumt«, sofern es tatsächlich zu den geplanten Umbauarbeiten am Einkaufszentrum Heidewald kommen sollte.

Privateigentum, Naturzerstörung und Gemeinnutz:
Die doppelte Kiez-Promenade

maxe. In der letzten Februarwoche fanden nördlich des Heidewald-Parkplatzes »Fäll- und Rodungsarbeiten für die Neugestaltung der Promenade zwischen der Spechthausener Straße und der Schwedter Straße im Brandenburgischen Viertel« statt, wie die Pressestelle der Stadt Eberswalde informierte. Die eigentlichen Bauleistungen zur Herstellung eines neuen Weges werden in den Monaten April und Mai ausgeführt.

In der Mitteilung heißt es zu den Gründen: »Da die Strecke im Bereich des Heidewaldparkplatzes über einen privaten Weg abgedeckt wird, dieser jedoch vom Eigentümer einer veränderten Nutzung zugeführt werden soll, muß die durchgehende Wegeverbindung auf ein städtisches Flurstück verlegt werden. Der Verlauf der Promenade wird demnach angepaßt.«

Das genannte städtische Flurstück verläuft als 4,50 Meter breiter Streifen zwischen den Grundstücken des südlich gelegenen Heidewald-Parkplatzes und des Oderbruch-Quartiers der Wohnungsgenossenschaft 1893 eG nördlich davon an der Prenzlauer Straße. Bisher war dieser Streifen mit Bäumen und Büschen bewachsen.

Kiezbewohner, die von diesen Plänen erfuhren, schüttelten verständnislos mit dem Kopf. Wieder werde ein Stück Natur im Viertel zerstört, das zudem einen wichtigen Grünkorridor für den Wildwechsel kleinerer Säugetiere durch das Wohngebiet darstellt. Es sei bedrückend, immer wieder zu erfahren, wie Privateigentümer gegen öffentliche Interessen schalten und walten können und seitens der Stadtverwaltung keinerlei Versuche zu erkennen sind, sich hier für diese öffentlichen Interessen einzusetzen.

Statt sich im Sinne der Einwohner mit dem Privateigentümer auseinanderzusetzen, beispielsweise im Rahmen der Gestaltung des für das Areal geltenden Bebauungsplanes, über den letztlich die Stadtverordneten entscheiden, werden mittels Verwaltungsentscheidung auf die Schnelle Tatsachen geschaffen und Fördergelder verbraucht, die auch gut für andere Vorhaben zu nutzen gewesen wären.

Nach Aussage der Stadtverwaltung soll die Genossenschaft auf ihrem Grundstück – also unmittelbar unter den Balkons der Prenzlauer Straße 36 bis 52 – selber einen Parallelweg zur bestehenden Promenade geplant haben. Stattdessen gebe es nun eine »Zusammenarbeit im Viertel«, die darin besteht, daß sich die Genossenschaft an den Kosten des Neubaus der Promenade etwa zur Hälfte beteiligt.

Die Kosten »des ganzen Unsinns samt Umweltzerstörung«, so ein dort wohnender Genossenschaftler, werden also zum Teil auf die Genossenschaftsmitglieder umgewälzt, die das letztlich über die Nutzungsentgelte für ihre Wohnungen bezahlen müssen.

Die Baum- und Strauchrodungen erfolgten auf einer Länge von 120 Metern und einer Breite von etwa viereinhalb Metern. Nach Fertigstellung der Promenadenführung sollen voraussichtlich im Herbst 2024 einheimische Baumarten als Ersatz wegbegleitend neu gepflanzt werden. Mit dem ökologischen Wert des bisherigen naturnahen Wildwuchses wird das nicht vergleichbar sein, auch wenn inzwischen die Anregung zur Wiederanpflanzung von Büschen »aufgenommen« wurde. Der Weg selbst soll rund 140 Meter lang werden, zweieinhalb Meter breit und mit Betonpflastersteinen befestigt sein sowie eine Beleuchtung erhalten.

(7. März 2024)

Siehe auch:
Die Kiez-Promenade




BücherboXX wird erneuert

maxe. Im November war die BücherboXX im Einkaufszentrum »Heidewald« abgebaut worden. Sie zog nach Berlin um dort am Gleisdreieck aufgestellt zu werden. Anfang des Jahres hatte der Sprecherrat im Brandenburgischen Viertel noch einmal einer Verlängerung des Mietvertrages mit dem Berliner »Institut für Nachhaltigkeit in Bildung, Arbeit und Kultur« (INBAK) zugestimmt. Diese Verlängerung sollte ausdrücklich dem Ziel dienen, zu prüfen, ob diese oder eine andere BücherboXX auf Dauer überlassen werden kann.

Die BücherboXX wurde in der gewohnten Weise von der Kümmerergruppe betreut und weiterhin von vielen Einwohnern des Viertels gut angenommen. Zudem gab es an der BücherboXX im »Heidewald« mehrere Lesungen mit Andrea Blümel.

In der Zwischenzeit hatte die Prüfung ergeben, daß die vorhandene BücherboXX vom INBAK nicht dauerhaft in Eberswalde bleiben kann. Daher genehmigte der Sprecherrat die entsprechenden Mittel zum Erwerb einer anderen Telefonzelle und für deren Umgestaltung in eine neue Bücherboxx.

Aufgestellt werden soll die neue Bücherboxx vor dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Sie wird mit einem Fundament versehen und abschließbar sein. Außerdem erhält die neue BücherboXX am neuen Standort eine Energieversorgung mittels einer kleinen Solaranlage und somit Licht, was die Nutzung in der dunklen Jahreszeit erleichtert.

Sobald es nach dem Winter die Witterung erlaubt, werden die Arbeiten zur Aufstellung der BücherboXX beginnen.

(11. Februar 2024)

Siehe auch:
»Die auferstandene BücherboXX«


Dietrich-Bonhoeffer-Haus · Potsdamer Allee 35 · 16227 Eberswalde
Tel: 03334 383930 · Fax: 03334 383931
eMail: gemeindezentrum-bbv@t-online.de




Keine Demokratie wagen

Ortsbeirat von Stadtverordnetenmehrheit abgelehnt

Die Stadtverordnetenversammlung hat den Vorschlag der Fraktion Die PARTEI Alternative für Umwelt und Natur, auch in den vier städtischen Ortsteilen Finow, Brandenburgisches Viertel sowie Eberswalde 1 und 2 wieder Ortsteilvertretungen in Form von Ortsbeiräten einzurichten mit großer Mehrheit abgelehnt. Dafür stimmten lediglich die beiden Mitglieder der Einreicherfraktion. Zudem gab es sechs Enthaltungen (4 x SPD|BFE, 2 x AfD). Alle anderen Stadtverordneten stimmten dagegen, daß in allen Ortsteilen die Menschen ihre Interessen mittels Ortsteilvertretungen einbringen dürfen.

Mirko Wolfgramm, Vorsitzender der Einreicherfraktion, verwies auf den sehr positiven Bericht des Bürgermeisters von der ersten Einwohnerversammlung im neuen Ortsteil Clara-Zetkin-Siedlung. Die gleichen positiven Wirkungen seien zu erwarten, wenn auch in den anderen Ortsteilen wieder Ortsteilvertretungen eingerichtet werden. Ortsbeiräte seien dafür besser geeignet als die früheren Ortsvorsteher, so Wolfgramm. Die letzten Ortsvorsteherwahlen im Jahr 2014 haben gezeigt, daß letztlich das große Interesse, das jeweils zu mehr als zwei Bewerbern führte, einen zweiten Wahlgang in der Direktwahl der Ortsvorsteher notwendig machte. Zum zweiten Wahlgang, bei dem die Ortsvorsteherwahl ohne begleitende Kommunal- und Europawahl stattfand, ging dann erwartungsgemäß kaum noch jemand hin. Daher sollten künftig Ortsbeiräte der Standard sein. Dadurch entfallen die restriktiven Vorschriften hinsichtlich des Quorums. Mehrfach bezog er sich auf den Willy-Brandt-Spruch »Demokratie wagen«. Gerade das wollten die anderen Fraktionen hingegen nicht, wie sich später herausstellte.

Sein Fraktionskollege Oskar Dietterle erinnerte an die Diskussionen zum Ausbau der Max-Lull-Straße, als es zu den vorgesehenen Aufpflasterungen erhebliche Einwände von betroffenen Einwohnern gab. Dies sei ein Beispiel, wie wichtig es sei, rechtzeitig die Einwohner in die Debatten hereinzuholen. »Wir brauchen unsere Mitbürger, wir müssen ihren Sachverstand nutzen«, so der Stadtverordnete. »Das geht am besten durch Ortsbeiräte.« Frank Banaskiewicz (FDP|Bürgerfraktion Barnim), auf dessen Engagement gegen die Aufpflasterungen in der Max-Lull-Straße sich Oskar Dietterle zuvor lobend bezogen hatte, verwies indes auf einen irgendwann in früherer Zeit gefaßten ablehnenden Beschluß zu Ortsvertretungen in den städtischen Ortsteilen, weil dort direkt das Rathaus als Ort der Ansprache für die Einwohner fungieren könne.

Karen Oehler (Bündnis 90/Grüne), bis 2014 selber Ortsvorsteherin in Eberswalde 1, gab zur Kenntnis, daß sie jüngst eine Bürgerin angesprochen habe, daß sie sich als Ortsvorsteherin doch bitte um ein bestimmtes Problem kümmern solle. Dabei ist sie doch seit 2014 nicht mehr Ortsvorsteherin. Den offensichtlichen Bedarf an Ansprechpartnern im Ortsteil interpretierte die bündnisgrüne Stadtverordnete gegenteilig. Die Einwohner hätten zwar Interesse an einem Ansprechpartner für ihre alltäglichen Sorgen, beteiligen sich aber nicht an den dafür notwendigen Wahlen. Außerdem könne sie als Stadtverordnete genau soviel für die Bürger tun, wie als Ortsvorsteherin. Im übrigen, so Karen Oehler, gehe es in dem Antrag doch vor allem um die Ortsteilbudgets. Gerade die städtischen Ortsteile hätten hier doch viele andere Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Irgendwelche Belege führte die Stadtverordnete für ihre Vermutung nicht an.In der Beschlußvorlage und auch in der Begründung wird das nicht erwähnt.

Für die Linken erklärte Volker Passoke, daß seine Fraktion nicht glücklich mit dieser Beschlußvorlage sei. Die meisten Stadtverordneten würden in den städtischen Ortsteilen wohnen. In den ländlichen Ortsteilen sei dies anders. Dort gebe es nicht so viele Stadtverordnete, weswegen hier Ortsteilvertretungen angebracht seien. Das Zuckerhütchen in der Diskussion steuerte mal wieder Carsten Zinn bei – einst selber Ortsvorsteher im Brandenburgischen Viertel. Er teile das Anliegen der Beschlußvorlage, sagte er. Im Jahre 2018 habe er selber mit seiner damaligen Fraktion gemeinsam mit der damaligen DIE SPD-Fraktion eine solche Vorlage initiiert. »Das war damals eine Heidenarbeit«. Damals ebenfalls ohne Erfolg. Auf die ersten Initiativen in diese Richtung schon vor der Kommunalwahl von 2014 und kurz danach ging Zinn nicht ein. Auch nicht darauf, daß die Initiative nicht auf seinem Mist aufwuchs und schon gar nicht auf seinen persönlichen Anteil am damaligen Scheitern. Obwohl er laut eigener Aussage das Anliegen, in den vier städtischen Ortsteilen Ortsbeiräte einzurichten, unterstütze, bezeichnet er die Beschlußvorlage, mit der genau dies erreicht werden soll, als »alibihaften Aktionismus«. Auf Begründungen oder Erläuterungen für diese Einschätzung warteten die Zuhörer freilich vergebens.

Man erfuhr aber, daß Zinn Mitleid mit der städtischen Kämmerei hat, die den gesamten Haushaltsplan umarbeiten müßte, wenn es zu den neuen Ortsbeiräten kommen würde. Das sind nachvollziehbare Gründe. Zinn schlug schließlich vor, daß sich die neue Stadtverordnetenversammlung nach der Kommunalwahl im Juni 2024 »ernsthaft« mit dem Thema beschäftigen solle. Insofern also eine Vertagung des Problems auf das Jahr 2029 oder wohl eher auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Mit der Ablehnung der Beschlußvorlage der Fraktion Die PARTEI Alternative für Umwelt und Natur hat sich das Thema für die Kommunalwahl 2024 erledigt. Eine Beschlußfassung im Dezember mit anschließender Hauptsatzungsänderung im Januar wäre die letzte Möglichkeit gewesen, die Fristen nach Kommunalwahlrecht einhalten zu können.

Gerd Markmann – 16. Dezember 2023

Siehe auch:
»Ein Ortsbeirat für den Kiez«




Grundsteinlegung für das neue Eberswalder Wohngebiet »Max Reimann« am 19. Juli 1977.

Zum 125. Geburtstag von Max Reimann:
Namensgeber für den Kiez

Max Reimann, einst Namensgeber des heute als »Brandenburgisches Viertel« bezeichneten Neubaugebiets in Eberswalde, wurde am 31. Oktober 1898 geboren. Aus diesem Anlaß erinnern wir an ihn mit dem nachfolgenden Artikel, der erstmals am 3.11.2023 in der DKP-Wochenzeitung »Unsere Zeit« erschienen ist:

Von den 65 Abgeordneten, die von den Westalliierten auserkoren waren, das Grundgesetz der späteren Bundesrepublik auszuarbeiten, waren zwei unbequeme Zeitgenossen. Es waren die Kommunisten Max Reimann und Hugo Paul, Letzterer später vertreten von Heinz Renner, die von der KPD in das Gremium entsandt wurden. Nur drei Jahre nach der Befreiung Deutschlands und Europas vom Faschismus durch die Anti-Hitler-Koalition orientieren die imperialistischen Staaten auf die Spaltung Deutschlands. Im Westen sollte ein Separatstaat gegen den Sozialismus etabliert werden. Dazu rehabilitierten vor allem die USA das deutsche Monopolkapital und griffen auf zahlreiche Funktionsträger des deutschen Faschismus zurück. Das stellte die KPD vor eine schwierige Aufgabe. Es ging darum, sowohl für die Einheit Deutschlands zu kämpfen als auch jede Chance zu nutzen, um die Schuldigen an Faschismus und Spaltung zu entlarven und ein Höchstmaß an demokratischen Grundrechten für die arbeitenden Menschen zu erreichen.

Reimann schrieb über diese Zeit:

»Zu dieser Zeit trat Adenauer als Vollstrecker der Spaltung in Aktion. Am 1. April 1948 erklärte er auf einer Vorstandssitzung der CDU, daß die deutsche Einheit vom Westen her wieder aufgebaut werden müsse (…) Das entscheidende politische Geschehen spiele sich in den Westzonen ab.´ Sein Plan bestand darin, den Westen Deutschlands abzuspalten, die Herrschaft der deutschen Imperialisten wiederzuerrichten, Westdeutschland wieder aufzurüsten, um im Bündnis mit den USA dann den Osten Deutschlands wiederzuerobern und Osteuropa ,neu zu ordnen‘.

Ich erinnere mich noch, wie am 7. April 1948 der konservative britische Militärgouverneur Robertson jene Abgeordneten, unter denen sich auch Dr. Adenauer befand, die zur Spaltung bereit waren, mit den Worten ermunterte: ,Wir bieten Ihnen … unsere Zusammenarbeit an. Lassen Sie sich von Unruhestiftern, die Kollaborateur schreien, nicht einschüchtern.´ Ich wurde damals, weil ich diese nationalen Verräter als »alliiertes Hilfspersonal« bezeichnet hatte, von einem britischen Militärgericht verurteilt. Das war zu der Zeit, als der sogenannte Parlamentarische Rat, dessen Vorsitzender Dr. Adenauer war, das Grundgesetz beriet, mit dem Deutschland politisch gespalten wurde.«

Dennoch kämpften Reimann und seine Genossen für eine Erweiterung der Rechte des Volkes. Sie traten ein für die konsequente Umsetzung der bürgerlichen Rechte der Menschen. Sie forderten die Gleichstellung von Mann und Frau, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, die Mitbestimmung der Gewerkschaften, ein garantiertes Streikrecht für Arbeiter als Verfassungsgrundsatz, die Gleichstellung der Jugend, das Wahlrecht ab 18 Jahren, ein unverfälschtes Verhältniswahlrecht und nicht zuletzt die Ächtung des Krieges. Am 8. Mai 1949 wurde das Grundgesetz mit 53 Ja-Stimmen und 12 Nein-Stimmen beschlossen. Die Gegenstimmen setzten sich zusammen aus den Vertretern der KPD und den Abgesandten der CSU unter Führung von Franz Josef Strauß. Letztere begründeten ihre Ablehnung damit, daß im Grundgesetz zu viel Demokratie enthalten sei.

Reimann und Renner verweigerten ihre Unterschrift unter das Grundgesetz mit folgenden Worten: »Sie, meine Damen und Herren haben diesem Grundgesetz, mit dem die Spaltung Deutschlands festgelegt ist, zugestimmt. Wir unterschreiben nicht. Es wird jedoch der Tag kommen, da wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die verteidigen werden, die es angenommen haben.«

Am 18. und 21. Mai 1949 ratifizierten die westdeutschen Landtage durch Zweidrittelmehrheit das Grundgesetz. Eine geplante Volksabstimmung zur westdeutschen Verfassung wurde nie realisiert.

Mit der Spaltung Deutschlands verschärfte sich der Antikommunismus sowohl gegen die Sowjetmacht als auch gegen die KPD. Im Mittelpunkt des Wirkens von Max Reimann als Vorsitzender der KPD stand deshalb die friedliche und demokratische Wiedervereinigung Deutschlands. Das war in den Augen der KPD gleichzeitig der entscheidende Schritt zur Sicherung des Friedens in Europa. Damit eng verbunden war der Kampf gegen die Aktivitäten der Regierung und der bürgerlichen Parteien zur Wiederaufrüstung Westdeutschlands.

Dazu sagte Reimann im September 1951 im Bundestag: »Es gibt für Westdeutschland nur zwei Wege. Der eine Weg führt mit dem Washingtoner Abkommen, der Wiederaufrüstung Westdeutschlands und seiner Einbeziehung in den Atlantik-Pakt zum Angriffskrieg, der damit zugleich ein Bruderkrieg gegen die Deutschen in der Deutschen Demokratischen Republik wird. Der andere Weg ist der Weg der gesamtdeutschen Verständigung, der Weg der freien, gleichen, direkten und geheimen Wahlen in ganz Deutschland zur Nationalversammlung, der Abschluss des Friedensvertrages mit dem Abzug aller Besatzungstruppen.«

Mit der Zuspitzung der Kriegsgefahr durch den Imperialismus wurde die Situation in Westdeutschland schwieriger. 1951 wurde die FDJ wegen ihres Kampfes gegen die Wiederbewaffnung verboten. Im gleichen Jahr wurde das erneute Verbot der Kommunistischen Partei im restaurierten deutschen Imperialismus beantragt. Schon 1954 wurde Reimann per Haftbefehl gesucht und mußte in die DDR fliehen. Von hier aus leitete er die Partei auch in der Illegalität weiter und kämpfte für die Aufhebung des KPD-Verbots.

1968 kehrte er in die BRD zurück und war bis zu seinem Tod 1977 Ehrenvorsitzender der DKP.

Björn Blach – 18. November 2023

Siehe auch: Artikel in der UZ




Blick auf die Wohngebäude in der Flämingstraße.

Abschiebungen gefährden Leben!
Abschiebeversuch nach Rußland

In der Nacht von Mittwoch (20.9.) zu Donnerstag (21.9.) stand die Polizei vor der Tür einer tschetschenischen Familie in der Flämingstraße im Brandenburgischen Viertel. Die Familie lebt bereits seit 2014 in der BRD.

Die Polizisten wollten den Mann und die Frau der Familie abholen, um sie nach Rußland abzuschieben. Der bereits volljährige Sohn wäre allein zurückgeblieben. Die Familie war von der Aktion völlig überrascht, schien eine Abschiebung nach Rußland doch wegen des Krieges in der Ukraine zur Zeit als ausgeschlossen. Der Mann war in der Situation so verzweifelt, daß er mit seinem Selbstmord drohte, daraufhin brach die Polizei die Aktion ab.

Bereits vor ein paar Tagen endete in Eberswalde ein Abschiebeversuch, nachdem ein Mann aus Angst vor der Polizei aus dem fünften Stock sprang und sich dabei lebensgefährlich verletzte.

»Die Abschiebeversuche versetzen die Geflüchteten die in Eberswalde leben in Angst und Schrecken. Das muß sofort ein Ende haben!« so Thomas Janoschka von der Initiative Barnim solidarisch. »Stattdessen brauchen die Menschen Sicherheit und klare Bleibeperspektiven.«

»Vollkommen unverständlich ist es auch, warum die Behörden jetzt wieder beginnen Menschen nach Rußland abzuschieben. Männer müssen in Rußland immer damit rechnen zwangsweise in den Krieg in der Ukraine geschickt zu werden«, so Thomas Janoschka. »Wir fordern die Bundesregierung und die Brandenburger Landesregierung auf, sofort einen Abschiebestopp nach Rußland auszusprechen.«

Initiative »Barnim solidarisch« (refugees-welcome@so36.net) –
24. September 2023

Siehe auch:
»Wieder ein Sprung vom Balkon«
»Stopp Polizeigewalt! Stopp Abschiebungen!!«
»Abschiebung mittels Polizeigewalt«
»Behördliche Unmenschlichkeit«
»Weihnachtsgeschenk des Landrats«
Antirassismustag in Eberswalde: »Wir sind alle Salah!«
»Bürgerstiftung Barnim Uckermark: Zum Tod von Salah Tayyar«
»Ein Mensch springt in den Tod«




Bevölkerung6.720
Bevölkerungswachstum seit 2012420 (6,7 %)
Bevölkerung unter 16 Jahre alt1.236 (18,4 %)
Bevölkerung ab 65 Jahre1.371 (20,4 %)
nicht-deutsche Bevölkerung1.435 (21,4 %)
Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 641.897 (49,6 %)
Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 64637 (16,7 %)
Anteil der Transferleistungsbeziehenden nach SGB II1.791 (26,7 %)
Wohnungsbestand4.029
Leerstand522 (13,0 %)

Quelle: Stadt Eberswalde, Abfrage der Daten zu Demografie und Wohnen 2012–2021

Stand: 31.12.2021.

Inzwischen liegen längst neuere Daten vor. Mit Stand vom 30.04.2023 lebten 6.826 Menschen mit Hauptwohnsitz im Brandenburgischen Viertel, weitere 78 mit Nebenwohnsitz – insgesamt also 6.904.
Davon sind 1.691 (24,8 %) ausländische Staatsbürger (im Unterschied zur obigen Tabelle wurden hier Einwohner mit doppelter Staatsbürgerschaft mitgezählt). 1.272 (18,6 %) sind unter 16 Jahre und 1.394 (20,4 %) über 65 Jahre alt.

Alles wird besser

Neue Sozialstudie zum Brandenburgischen Viertel

Nach den Jahren 1999 und 2012 wurde im Jahr 2022 erneut eine Sozialstudie vom Büro LPG – Landesweite Planungsgesellschaft mbH aus Berlin für das Brandenburgische Viertel erstellt. In der aktuellen Studie werden die Entwicklungen der Wohnbevölkerung, die Identität und das Image des Quartiers sowie die Ausstattung und Nachfrage nach sozialer Infrastruktur den vorherigen Studien vergleichend gegenübergestellt. Schwerpunktmäßig soll dabei die Ermittlung von Problemlagen im Brandenburgischen Viertel gelingen. Insbesondere wird dabei das Zusammenspiel von Angeboten und Einrichtungen sozialer Infrastruktur mit den Bedarfen der Wohnbevölkerung analysiert, um Optimierungspotentiale abzuleiten.

In den letzten Jahren wurde im Brandenburgischen Viertel eine positive Entwicklung angestoßen, die auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie lokalen Akteurinnen und Akteuren im Rahmen einer Befragung in Zusammenhang mit der Studie wahrgenommen wird.

Etwa 52 Millionen Euro aus der Wohnraumförderung stellt das Land Brandenburg bis 2024 für die Sanierung von Wohnungen der Genossenschaft 1893 eG bereit. Für den gleichen Zeitraum (2020 bis 2024) erhält die Stadt Eberswalde etwa 7,5 Millionen Euro aus der Städtebauförderung für die soziale Entwicklung im Viertel. Diese wurden unter anderem für den Neubau des Hortes »Kinderinsel« in der Kyritzer Straße sowie die Arbeit des Quartiersmanagements aufgewendet.

Durch solche Maßnahmen wird das Brandenburgische Viertel zunehmend als Wohnstandort für neue Bevölkerungsgruppen interessant. Dennoch bestehen große Herausforderungen für das Viertel fort. Aus gutachterlicher Sicht ergeben sich auf Grundlage der Sozialstudie insbesondere folgende Handlungserfordernisse, die prioritär bearbeitet werden sollten:

  1. Die Versorgungssituation im Brandenburgischen Viertel muß verbessert werden. Der Ausbau der Nahversorgung wäre ein wesentlicher Schritt zu mehr Zufriedenheit und würde die Attraktivität des Viertels maßgeblich steigern.
  2. Der öffentliche Raum im Brandenburgischen Viertel muß entwickelt werden, sodaß er seine Funktion als sozialer Begegnungsort besser erfüllen kann. Aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner ist insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung und die Ausstattung mit Sitzbänken und anderem Stadtmobiliar sowie attraktiver Bepflanzung Optimierungsbedarf gegeben.
  3. Das Brandenburgische Viertel weist eine Vielzahl von Einrichtungen und Angeboten, insbesondere im sozialen Bereich auf. Ohne das Engagement ehrenamtlich tätiger Personen wäre ein Großteil dieser Angebote in der jetzigen Form nicht zu betreiben. Die Sichtbarkeit der verschiedenen Akteurinnen und Akteure muß als zentrale Aufgabe verbessert werden.
  4. Anders als für Kinder gibt es im Brandenburgischen Viertel kaum altersspezifische Angebote für Jugendliche. Das ergibt sich sowohl aus der Haushaltsbefragung als auch aus den Erkenntnissen aus den Gesprächen mit Akteurinnen und Akteuren vor Ort. Die Gruppe der Unter-16-Jährigen bildet derzeit rund 18 % der Gebietsbevölkerung im Vergleich zu rund 14 % im Jahr 2012.
  5. Aus der vielfältigen Bevölkerungsstruktur im Brandenburgischen Viertel ergeben sich auch besondere Herausforderungen, insbesondere für die Integrationsarbeit. Es ist besonders wichtig, daß sich Neuankömmlinge gut und schnell eingliedern können, um ihre Teilhabe-Chancen zu erhöhen und um das Zusammenleben im Viertel zu fördern. Sprach- und Integrationskurse sind dafür essentiell, aber auch niedrigschwellige Beratungsangebote vor Ort und die ehrenamtlichen Netzwerke.
  6. Auch hier wäre ein Großteil der bestehenden Angebote ohne das Engagement ehrenamtlich tätiger Personen in der jetzigen Form nicht zu betreiben. Die Erhaltung, Stärkung sowie finanzielle Absicherung bestehender Strukturen sind somit wesentlich für ein attraktives Brandenburgisches Viertel.

Seitens der Verwaltung haben Sarah Schmidt, die kommissarische Amtsleiterin des Amtes für Generationen, Sport und Integration und Katharina Brunnert, die Quartiersmanagerin im Brandenburgischen Viertel, die Erarbeitung der Studie begleitet.

»Noch vor den Sommerferien wird es eine Sozialraumkonferenz mit Akteurinnen und Akteuren im Viertel geben, um insbesondere die Punkte Sichtbarkeit der Angebote, Ausbau der Angebote für Jugendliche und Integrationsarbeit aufzugreifen und gemeinsam Optimierungen und positive Entwicklungen voran zu treiben«, berichtet Sarah Schmidt.

Katharina Brunnert ergänzt dazu: »Noch während der Erarbeitung der Studie wurden bereits von der Stadtverwaltung eine Bank am Eingang Prignitzer Straße und eine öffentliche Toilette im Märkischen Park installiert. Am 13. Mai wurde im Rahmen des Freiwilligentages auf dem sogenannten Jugendplatz im Barnim Park damit begonnen, einen Work-Out-Bereich zu installieren. Damit wird gemeinsam mit Jugendlichen und weiteren Engagierten ein attraktives Angebot zentral im Viertel geschaffen werden«.

Die Sozialstudie finden Sie auf der Homepage der Stadt Eberswalde unter diesem Link.

Pressestelle der Stadtverwaltung Eberswalde – 17. Mai 2023


Quartiersmanagement Brandenburgisches Viertel · Stadtteilbüro im Bürgerzentrum
Schorfheidestraße 13 · 16227 Eberswalde
Telefon: 03334/818245 · mobil: 0176/95498220
eMail: · internet: www.meinbrandenburgischesviertel.de





Im Viertel nach Zwölf

Jahreszeiten kommen und gehen im Brandenburgischen Viertel. Vieles verändert sich im Laufe der Zeit. Aber der Kiez bleibt bei seinem Rhythmus, egal welche Wohltaten oder Plagen über die Bewohner hereinbrechen.

Am Mittwoch gab es wieder »Tote Oma« im Zentralimbiß des Heidewald-Centers. Im Gülüm-Bistro kann man schön gemütlich drinnen sitzen, seinen Kaffee trinken oder ein Pils, oder aus den täglich wechselnden Tagesgerichten auswählen. Wenn man das nötige Kleingeld hat. Ehrlicherweise muß man sagen, die Portionen werden immer kleiner und die Preise immer größer. Das ist aber im angrenzenden Supermarkt genauso, und wenn man von dort seine Waren bezieht, muß man das natürlich einkalkulieren. Einzig die Tasse Kaffee bei Märkisch Edel gleich um die Ecke ist immer noch bei einssiebzig und das ist die große Ausnahme beim sonstigen Angebot.

Mit »Doppelwumms« bekommen jetzt viele schlechtergestellte Leute mehr oder zum ersten Mal Wohngeld und können das Preisdesaster etwas ausgleichen. Was die Nebenkostenabrechnungen bringen werden, wird sich zeigen im Laufe des Jahres. Aber nicht nur zentral bei Ümit kann man zu Mittag speisen, sondern auch beim DRK-Heim gegenüber am Potsdamer Platz oder in der großen AWO-Kantine, die täglich zwei unterschiedliche warme Mahlzeiten für die 80 Bewohner des großen Pflegeheims kocht und eben auch für Gäste, darunter Stammkunden oder gelegentliche. Die Preise sind moderat. Donnerstags gibt es oft Fisch und samstags meist nur einen Eintopf. Man kann schon von Glück sagen, daß man jetzt, nach zwei Jahren Restriktionen, wieder drinnen sitzen und speisen kann und nicht wie ein räudiger Hund vor der Eingangstür abgefertigt wird.

Wenn das Mittagsmahl geschafft ist, erfolgt in vielen Häusern der nächste Gassigang. Die lieben Vierbeiner wollen sich wieder entleeren und schnüffeln und Frauchen oder Herrchen haben ausgiebig Zeit, mit anderen Hundeausführern zu palavern: über den Müll, der herumliegt, über den Krach der Sanierungs-Baustellen, über die Säufer, über die Preise, über die Mieten oder über die explodierenden Tierarztkosten. Alles explodiert zur Zeit. Nicht nur fernab im Osten. Die Flüchtlinge werden immer mehr und finden kaum noch Wohnraum. Einhundertachtzig Wohnungen wurden in den letzten Jahren dem Erdboden gleichgemacht. Nun fehlen sie. Hinzu kommen momentan fünf Blöcke aus denen im letzten Jahr 200 Bewohner vertrieben wurden und die jetzt mit Bauarbeiten belegt sind. Wenn die einmal voll vermietet sind, steigt automatisch das Mietniveau für Plattenbauten der ganzen Gegend.

Die neu sanierten Wohnungen kann sich nicht jede Familie, nicht jeder Arbeitsloser leisten. Noch kamen die Vormieter ein paar Straßen weiter unter, in nur teilsanierten Häusern. Aber irgendwann geht da der Sanierungszirkus weiter und dann die Frage: Wohin? Wir retten das Weltklima aber bleiben sozial auf der Strecke. Mit WBS und Wohnungsförderung kommt man auch auf 500,- warm. Da hilft nur noch, die Heizung auszulassen. Die Wohnung ist ja dann gut gedämmt. Dadurch sinkt auch der internationale Gaspreis und wir brauchen weniger von diesen umweltschädlichen Fracking-Tankern. Soweit die Theorie bei 16 Grad im Frühling.

Die Gassigeher sind behördlich angehalten, immer ein schwarzes Tütchen dabeizuhaben, und mit einem geschickten Griff, der die Finger wärmt, wird das Äußere nach innen gestülpt und das Tütchen in der nächsten Abfallbox entsorgt. Soweit die Theorie. Der Theorie nach sollen die Mieten der neusanierten Wohnungen im »Quartier Oderbruch« nicht über 8 EUR kalt gehen. Man kann jetzt schon wetten: es werden viele Auswärtige herziehen, aus Gegenden, wo die Preise schon jetzt unbezahlbar sind. Große Wohnungen sollen Familien anlocken, oder Mieter mit Luxusanspruch. Aber Luxus hier im Kiez? Das ist irgendwie fehl am Platze und die Fluktuation der nächsten Jahre wird wieder die Spreu vom Weizen trennen.

Man hat große Pläne. Die Genossenschaft mit ihrem BRAND VIER und die städtische Gesellschaft mit der Cottbuser und Finsterwalder. Gleich nebenan befindet sich die größte Flüchtlingsunterkunft des Landkreises, der Wohnverbund an der Potsdamer Allee, für die sogar ein Wachschutz sorgt. Menschenkinder aller Herren Länder hoffen auf eine Zukunft in einem friedlichen Land. Unsere ukrainischen Gäste können sich mittlerweile beim Bäcker gewählter ausdrücken und müssen nicht mehr mit dem Finger zeigen; privat bleiben sie natürlich weiterhin beim Russisch und finden auch Hilfe und Unterstützung bei etlichen Russlanddeutschen, die hier seit Jahrzehnten zu Hause sind. Sprache verbindet. Die gegenwärtige Politik entzweit.

Unsere Brüder und Freunde sollen jetzt Kinderschänder und Vergewaltiger sein? Jedenfalls drängt sich einem dieser Eindruck auf, wenn man Fernsehen schaut oder die Zeitung liest. Aber die Kontakte werden abgeschnitten und untersagt. Man kann sich nicht mehr objektiv informieren. Es gibt nur noch eine Einheitsmeinung, die sagt: unsere Freunde sind jetzt die BÖSEN überhaupt. Viele glauben das. Wissenschaftler glauben, unsere ganze Welt steht nur noch Sekunden vor Zwölf. Bis zum großen Bimbam. Einmal diese unversöhnliche Hetze und Aufrüstung, die zum Atomkrieg führen kann, und zum anderen das Klima. Die Kipp-Punkte sind bald erreicht, so die Auffassung, und die extremen Wetterereignisse werden dramatisch zunehmen. Mit ihnen Dürren, Überschwemmungen, Hungersnöte und Fluchtwellen. Kriege dazu.

Wenn bei uns im Viertel die älteren Jahrgänge die ewigen Jagdgründe aufsuchen, wird wieder Platz für die nächste Generation. Einheimische Kinder werden dann in den Wohnungen spielen oder Familien gründen, oder auch Zugezogene von nah und fern sichern sich hier ihre Existenz. Und um Viertel nach Zwölf holen sich im Viertel wie eh und je die Bauarbeiter ihre Bockwurst im Laden und Herrchen und Frauchen wissen wieder, was sie an ihren treuen Vierbeinern haben: einen gesunden Gang an frischer Luft!

Jürgen Gramzow – 20. März 2023




Wird der Wohnblock in der Rheinsberger Straße demnächst aus dem Dornröschenschlaf geholt?

Ehemaliger Bahn-Wohnblock in der Rheinsberger Straße:
Ende des Dornröschenschlafs?

Seit vielen Jahren besticht der inzwischen einsam in der Flur stehende Wohnblock in der Rheinsberger Straße vor allem durch seinen Leerstand. Einst hatte die Deutsche Bahn das Haus aus den Beständen der DDR-Reichsbahn übernommen – und sich nicht weiter darum gekümmert, nichtmal um um eine Abrißförderung. Irgendwann war dann auch der letzte Mieter ausgezogen.

Schließlich erbarmte sich die Chorona-Immobiliengesellschaft von Steffen Branding und erwarb den Wohnblock, vermutlich zu sehr günstigen Konditionen. Doch bevor hier Pläne zur weiteren Nutzung heranreifen konnten, entschied sich Branding für einen grundsätzlichen Wandel seiner Geschäftspolitik. Bereits seit 2018 gehört Chorona zur Stiftung Preußischer Liegenschaften, die sich 2021 weitgehend aus Eberswalde zurückzog und einen Großteil des Eberswalder Wohnungsbestandes an die Unternehmensgruppe Becker & Kries veräußerte. Ob der leerstehende Wohnblock in der Rheinsberger Straße in diesem Zusammenhang ebenfalls an Becker & Kries ging, wurde nicht kommuniziert.

Inzwischen ist zumindest klar, daß auch hier der Eigentümer wechselte. Dies bestätigte die Eberswalder Baudezernentin Anne Fellner im Februar auf Nachfrage des Stadtverordneten Carsten Zinn. Die Verwaltung habe »bereits mit dem neuen Eigentümer Kontakt aufgenommen«, so Fellner. Dieser plane, »den Wohnblock für Wohnen zu reaktivieren und Mittel für den sozialen Wohnungsbau zu beantragen«. Namen nannte die Dezernentin nicht.

Becker & Kries zeichnen für den Wohnblock in der Rheinsberger Straße nicht verantwortlich, fand Carsten Zinn heraus. Im Internet sei hingegen eine Rheinsberger Straße GmbH & Co. KG mit Sitz in Berlin zu finden.

Anna Fröhlich – 19. März 2023 (bearbeitet am 20.3.23)




Im Hintergrund ist der U-förmige Baukörper des geplanten Wohngebäudes gut zu erkennen. Der Bereich des Bebauungsplanes Nr. 518 »Wohnquartier Frankfurter Allee« umfaßt neben dem eigentlichen »Specht«-Grundstück (Flurstück 226) weitere 400 Quadratmeter, die der Stadt Eberswalde gehören (Teile des Flurstücks 978).

Im Dezember in der Stadtverordnetenversammlung:
Bebauungsplan für den »Specht«

In der Sprecherratssitzung am 17. November war es bereits kurz angedeutet worden. Nun wird es Realität. Es geht voran mit dem »Specht«. In ihrer Sitzung am 13. Dezember entscheiden die Eberswalder Stadtverordneten über die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 518 »Wohnquartier Frankfurter Allee«.

Im November 2020 hatte der Berliner Sahid Sanli das nach jahrelangem Leerstand zur Ruine verkommene Mehrzweckgebäude mit der einstigen Wohngebietsgaststätte »Zum Specht« erworben. Ein Jahr später kaufte Sanli auch das Einkaufszentrum »Heidewald«.

Im Spätsommer trat dann mit der Bechtolsheim Real Estate ein neuer Projektträger in Erscheinung, der künftig auch als neuer Eigentümer fungieren sollte. Letzteres ist jedoch, wie sich inzwischen herausstellte, noch in der Schwebe. Aktuell gehören sowohl der »Specht« als auch das EKZ »Heidewald« weiterhin der Sanli-Firmengruppe und Becholtsheim agiert lediglich im Auftrag.

Dennoch soll zumindest in Sachen »Specht« nun erstmal alles sehr schnell gehen. Zwischen Bekanntmachung und Beschlußfassung liegen keine drei Wochen. Eine Woche vor der Entscheidung der Stadtverordneten gibt zunächst noch am 6. Dezember eine Vorberatung im städtischen Ausschuß für Stadtentwicklung, Wohnen und Umwelt.

Auch die Aufstellung des Bebauungsplanes selbst soll »im beschleunigten Verfahren« erfolgen. Insbesondere soll auf die Durchführung einer Umweltprüfung gemäß Paragraph 2 Absatz 4 Baugesetzbuch ebenso verzichtet werden, wie auf die Durchführung einer »frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit« und »der Behörden und Träger öffentlicher Belange« (§§ 3, 4 und 13 BauGB).

Das Plangebiet umfaßt das ehemalige Mehrzweckgebäude mit Wohngebietsgaststätte einschließlich der Außenanlagen sowie die unmittelbar angrenzenden Flächen. Es hat eine Größe von 0,48 Hektar. Darin eingeschlossen sind auch 400 Quadratmeter städtischer Fläche, die zur »Arrondierung des Grundstückszuschnittes und zur Erfüllung baurodnungsrechtlicher Vorschriften (Abstandsflächen)« nötig sind.
Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes soll hier »eine geordnete städtebauliche Entwicklung abgesichert werden«, heißt es im Beschlußtext. Ziel sei die »Neuerrichtung einer mehrgeschossigen Wohnbebauung.

Nach dem Rückbau aller baulichen Anlagen soll eine kompakte Wohnbebauung bis sieben Vollgeschosse errichtet werden. Für den ruhenden Verkehr ist eine Tiefgarage vorgesehen. Entsprechend den bereits veröffentlichten Vorstellungen bildet die geplante dreiseitige Bebauung einen U-förmigen Baukörper mit einer Öffnung nach Westen zur Abendsonne. Zur Wahrung der Privatsphäre der Bewohner soll das Erdgeschoß als Hochparterre ausgebildet werden. Insgesamt sind etwa 130 Wohnungen vorgesehen, gemischt für Alleinstehende und Familien.

Seitens der Stadtverwaltung werden diese Entwicklungsabsichten begrüßt. »Die zusätzlichen Wohnungen werden den Wohnstandort Brandenburgisches Viertel stabilisieren und zur Aufwertung und Attraktivierung des Viertels beitragen. Neben den Aktivitäten der anderen ansässigen Wohnungsbauunternehmen und der Stadt selber im Viertel ergänzen diese Entwicklungsabsichten« nach Auffassung der Verwaltung, »das Bestreben, das Brandenburgische Viertel als guten Wohnort zu qualifizieren«.

Maßnahmen zur Berücksichtigung von Klimaschutzbelangen werden im weiteren Planverfahren geprüft und festgelegt. Erläuterungen dazu werden dann erst im Begründungsteil zum Bebauungsplanentwurf erfolgen. Sie können dann als Festsetzungen im Bebauungsplan selbst oder im zugehörigen städtebaulichen Vertrag gesichert werden. Hierzu gehören beispielsweise Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung, zur Bauweise, zur Gebäudeausrichtung, zur Vegetation und zur Begrünung von Dachflächen, zur Nutzung erneuerbarer Energien, zum Regenwasserrückhalt oder zu klimafreundlicher Mobilität.

Anna Fröhlich – 23. November 2022

Siehe auch:
Neue Pläne für den Kiez
Ortsteil ohne Lebensmittelmarkt?
Hoffnung im »Sozialen Brennpunkt«
»Specht« hat neuen Eigentümer
Reimannviertel geplant mit Hallenbad, Sauna, Bibliothek und Poliklinik




Die »Promenade Brandenburgisches Viertel« verläuft von der Spechthausener Straße zwischen den AWO-Würfelhäusern und der Specht-Ruine bis zum EKZ »Heidewald« und weiter über den Potsdamer Platz an Schule, Hort und 1893-Vereinshaus vorbei bis zur Straße Zum Schwärzesee. Die Kiez-Promenade

Die wenigsten Bewohner des Brandenburgischen Viertels wissen, daß ihr Kiez über eine offiziell so benannte Promenade verfügt. Im Brandenburg-Viewer ist die Promenade zu finden, wenn man auf das Brandenburgische Viertel in Eberswalde zoomt und in der Auswahl »Liegenschaftskataster« die Ansicht »Flurstücke + Gebäude« aktiviert.

Dort ist zu sehen, daß sich die Kiez-Promenade von der Spechthausener Straße nördlich der »Specht«-Ruine und des neuen Sanitätshauses, dann südlich des AWO-Altersheims und weiter nördlich der »Heidewald«-Sporthalle und des Parkplatzes des Einkaufszentrums »Heidewald« bis zum Hintereingang des EKZ in der Schwedter Straße erstreckt.

Diese zentrale Wegachse des östlichen Wohngebiets setzt sich westlich des EKZ »Heidewald« über den Potsdamer Platz auf den Wegen südlich des Schul-/Hortkomplexes in der Kyritzer Straße fort und wird weitergeführt mit dem Weg nördlich des Vereinshauses der Wohnungsgenossenschaft an der Havellandstraße und weiter bis zur Schwärzeseestraße.

Westlich des Potsdamer Platzes trägt die Promenade im Brandenburgischen Viertel allerdings laut Brandenburgviewer nicht mehr diesen Namen. Das hat sicherlich damit zu tun, daß die städtischen Planungsbehörden irgendwann zur Jahrtausendwende die gesamtheitliche Gestaltung des Viertels aus dem Auge verloren hatten. Fast zwei Jahrzehnte lang stand der Abriß von Wohngebäuden im Kiez im Vordergrund des planerischen Interesses. Etwa ein Drittel der einstigen Wohngebäude im Viertel fielen der Abrißbirne zum Opfer.

Inzwischen ist die ganzheitliche Planung des Viertels wieder mehr oder weniger aktuell. Daher sollte an die alten Planungen erinnert werden, aus denen sicherlich die eine oder andere Anregung geschöpft werden kann.

Anna Fröhlich – 6. November 2022

Siehe auch:
Der »Schorfheideplatz«
Den Kiezeingang West gestalten




Hier soll die künftige Kita entstehen. Das Foto stammt aus dem Jahr 2012, also bevor die Sporthalle ihre kreative Graffiti-Fassadengestaltung erhielt.

Neue AWO-Kita im Kiez:
Der Bau verzögert sich

Vor einem Jahr, am 1. Oktober 2021, hatte sich der Verein für Rehabilitations- und Kindertagesstättensport (REKI e.V.) formal aufgelöst und war als Abteilung in den Stadtverband Eberswalde der Arbeiterwohlfahrt (AWO) aufgenommen worden. Zugleich übernahm die AWO auch die Sporthalle in der Schorfheidestraße 30 samt dem umfangreichen Außengelände.

Mit den Grundstücken der beiden Schulen, die einst dort standen, und der übriggebliebenen Sporthalle rundete die AWO ihren Grundstücksbesitz ab. Dieser erstreckt sich nun von den beiden Würfelhäusern an der Spechthausener Straße bis zum Pflegeheim »Wolfswinkel« (früher »Max Reimann«), das ebenfalls von der AWO Eberswalde betrieben wird.

Die AWO verfügt damit über einen beträchtlichen Flächenvorrat. Schon im Zusammenhang mit der Übernahme der REKI-Sporthalle durch die AWO gab es Gerüchte, daß auf der Brachfläche zwischen der Sporthalle und dem Neubau des Sanitätshauses, dort wo einst die Rosa-Luxemburg-Oberschule stand, im Zusammenwirken der AWO Eberswalde mit der AWO Bernau eine Integration-Kita mit etwa 160 Plätzen entstehen soll.

Kurze Zeit später wurde bestätigt, daß dies der eigentliche Anlaß der Fusion war, wenngleich dann nur noch von 100 Plätzen die Rede war. Folgerichtig wurde die neue Kita durch Beschluß des Barnimer Jungendhilfeausschusses auch in den Kitabedarfsplan des Landkreises für 2022 bis 2027 aufgenommen.

Seither wurde wenig an Fortschritten bekannt. An Gerüchten, wonach die Eberswalder Stadtverwaltung »massiv blockieren« würde, ist jedoch nichts dran. Darüber informierte der fraktionslose Stadtverordnete Carsten Zinn. Von der für Bauordnung zuständigen Amtsleitung habe er erfahren, daß bislang weder eine Bauvoranfrage noch ein Bauantrag dazu vorliege. Selbst der nötige Vorstandsbeschluß soll noch offen sein, war aus AWO-Kreisen zu erfahren.

Ursprünglich sollte der Bau 2023 beginnen. Die Inbetriebnahme war für 2024 angestrebt. Bedarf ist mehr als genug vorhanden. Trotz der bisherigen Erweiterungen an Kitaplätzen fehlen seit längerer Zeit ständig bis zu 200 Plätze in Eberswalde. Im Brandenburgischen Viertel kommt der erhöhter Integrationsbedarf vieler nichtdeutscher Kinder hinzu. In den 1990er Jahren hatte das bei der damals verstärkten Einwanderung von meist russischsprachigen Rußlanddeutschen noch relativ gut funktioniert. Damals gab es allerdings auch noch eine ausreichende Zahl an Kitaplätzen. In unserem Kiez wurden nach 1990 von fünf Kindertagesstätten drei geschlossen, zuletzt 2006 die Kita »Spatzennest«, sowie eine (Kita »Gestiefelter Kater« räumlich halbiert).

Aktuell sind wieder vier Kitas im Brandenburgischen Viertel am Netz. Neben den Kitas »Arche Noah« und »Gestiefelter Kater« gibt es seit mehreren Jahren beim Buckow e.V. die Kita »Kleeblatt«. Das Gebäude in der Spreewaldstraße war zu DDR-Zeiten als Kinderkombination gebaut worden. Und der Schulhort »Kinderinsel« der »Schwärzesee«-Grundschule wird voraussichtlich im November sein neues Gebäude auf dem früheren Schulstandort an der Kyritzer Straße beziehen.

Ronald Schild – 21. Oktober 2022

Siehe auch:
»REKI e.V. hat sich aufgelöst«




Auf dem Areal südöstlich der Spechthausener Kreuzung sollen neue Gewerbe- und Wohngebäude mit bis zu 80 Wohnungen entstehen. (Karte aus dem Bericht zur Städtebaulichen Machbarkeitsstudie für die Grundstücke Eberswalder Straße Ecke Spechthausener Straße in Eberswalde)

Vor den Toren des Brandenburgischen Viertels:
Ein neues Zentrum für Eberswalde

maxe. Im Dezember haben die Eberswalder Stadtverordneten mehrheitlich beschlossen, den Bebauungsplan Nr. 527 »Finowtal« aufzustellen. Der Bebauungsplan befaßt sich mit dem etwa anderthalb Hektar großen Gelände südlich der Eberswalder Straße zwischen dem Toom-Baumarkt und der Spechthausener Straße einschließlich des ehemaligen Friedhofs Eisenspalterei. Auch das Bethaus neben dem Friedhof ist einbezogen. Nach eigenen Aussagen des Bauträgers konnte er das Grundstück allerdings noch nicht wie beabsichtigt erwerben.

Bei dem Bauträger handelt es sich um die IZ GmbH & Co. KG mit Sitz in der Coppistr. 3 in Eberswalde. Die IZ arbeitet eng mit der Anevix Union GmbH aus der Drehnitzstraße zusammen. Aktuelle Projekte in Eberswalde sind das einstige Bahnhofshotel, ein Doppelhaus am Finowkanal, vier Doppelhäuser in Finow (am Ortsausgang Richtung Finowfurt) und ein Mehrfamilienhaus in der Spechthausener Straße (ehemaliger Lindenhof).

Bereits 2007 hatte die Stadtverordnetenversammlung die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Areal südöstlich der Spechthausener Kreuzung beschlossen. Damals sollten »weitere städtebaulich unerwünschte Ansiedlungen von Discountern im Kreuzungsbereich ausgeschlossen werden und eine Lenkung dieser in das EKZ Heidewald unterstützt werden«. Nun gilt eine »geänderte Zielsetzung«, die mit der Stadtverwaltung abgestimmt wurde.

Von einer »Lenkung« beabsichtigter Gewerbeansiedlungen in das EKZ Heidewald ist keine Rede mehr. Vielmehr sollen »Wohnen und Arbeiten am Standort Eisenspalterei gestärkt werden. Generelle Ziele der Stadtentwicklung Eberswalde wie die Stärkung der Erwerbsgrundlage, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum sowie eine auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgerichtete Entwicklung wurden in die Standortentwicklung integriert.«

Laut der städtebaulichen Machbarkeitsstudie, die am 1. Dezember im Ausschuß für Stadtentwicklung, Wohnen und Umwelt präsentiert wurde, beabsichtigt die IZ GmbH & Co. KG eine Neubebauung für Büro-, Service- und Dienstleistungsnutzungen (Gewerbe), vielleicht auch mit einem Hotel und einer integrierten Kindertagesstätte sowie für Wohnungen.

Der Gewerbeteil soll in zusammenhängender viergeschossigen Blockrandbebauung an der Eberswalder Straße zwischen dem alten Friedhof und der Kreuzung sowie in etwa gleicher Länge von der Kreuzung entlang der Spechthausener Straße entstehen. Dem soll sich, baulich mit dem Gewerbeteil verbunden, ein Mehrfamilienhaus anschließen. Weitere Wohnhäuser sind im hinteren Bereich des Grundstückes vorgesehen. Die Studie schlägt in einer Variante 80 Wohnungen mit Flächen zwischen 41 und 108 Quadratmetern vor. Eine zweite Variante beschränkt den Mietwohnungsbau auf den vorderen Bereich mit insgesamt 32 Wohnungen. Im hinteren Bereich wäre dann Platz für 19 »Townhäuser« (Reihenhäuser) mit Wohnflächen zwischen 181 und 214 Quadratmetern.

Letzteres könnten sich sicherlich nur Menschen mit höherem Einkommen leisten. Für die Linksfraktion ist die Mietpreisentwicklung bei Neuvermietungen in Eberswalde »besorgniserregend«. Daher setzte sie eine Änderung des Aufstellungsbeschlusses durch. Als Ziel wird nun festgeschrieben, daß für 25 Prozent des Gesamtwohnbestandes geförderter sozialer Wohnraum vorzusehen ist. Davon abgesehen begrüßen die Linken »die Entwicklung des Geländes und die grundsätzlichen Planungen«.

Nach diesen »grundsätzlichen Planungen« wird sich die bisherige Ansammlung von Lebensmittel- und Fachmärkten sowie Kfz-Werkstätten in profanen Zweckbauten mit zugehörigen Parkplätzen zu einem neuen Zentrumsbereich in Eberswalde entwickeln.

Wie sich dies auf die bisherigen Zentren (Innenstadt, Finow und Brandenburgisches Viertel) auswirken wird, ist in der Machbarkeitsstudie nicht untersucht worden. Nachteilig dürfte das neue Zentrum vor allem für das Brandenburgische Viertel und hier insbesondere für das Einkaufszentrum »Heidewald« wirken, das dann möglicherweise bald billig zu haben ist.
Im Viertel selbst hat zuletzt der Neubau eines Sanitätshauses mit zwei Arztpraxen zur weiteren Angebotsdezentralisierung innerhalb des Ortsteils beigetragen, was dem seit zwanzig Jahren faktisch verfolgten städtebaulichen Prinzip entspricht.

Die Stadtverwaltung wurde von den Stadtverordneten beauftragt, »die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit« zu gewährleisten. Zu diesem Zweck soll der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt werden. Dabei soll auch bekannt gemacht werden, daß der Bebauungsplan »im beschleunigten Verfahrung ohne Durchführung einer Umweltprüfung aufgestellt werden soll«.

(27. Dezember 2020)




Das »Wimmelbild« von Sophia Schrade steht hier zum Herunterladen zur Verfügung.

Zum Ausmalen:
Ein Wimmelbild für den Kiez

maxe. Quartiersmanagerin Julia Klemm informierte am 17. September den Sprecherrat »Soziale Stadt« über die Fertigstellung eines »Wimmelbildes« vom Brandenburgischen Viertel. Das Bild zum Ausmalen kann vervielfältigt werden und wird vom Quartiersmanagment bereitgestellt.

Gezeichnet wurde das »Wimmelbild« von der Eberswalder Grafikerin Sophia Schrade (www.sophiaschrade.com). Sophia Schrade arbeitet derzeit an einem Malbuch über die Fête de la Viertel 2020, in das weitere »identitätsstiftende Bauwerke« im Kiez, wie das Freizeit-Schiff in der Prignitzer Straße.

(30. September 2020)


Quartiersmanagement Brandenburgisches Viertel
Kontaktbüro Soziale Stadt / Bürgerzentrum · Schorfheidestraße 13 · 16227 Eberswalde
Telefon: (Di) 03334 81 82 45, (Mo, Mi-Fr) 030 44 36 36-85
Mobil: 0176 95 49 82 20
Sprechzeiten: Dienstag, 13 - 16 Uhr, Donnerstag, 10 – 13 Uhr
eMail: quartiersmanagement@eberswalde.de"




Vor 40 Jahren Grundsteinlegung Wohnkomplex "Max Reimann"
Reimannviertel geplant mit Hallenbad, Sauna, Bibliothek und Poliklinik

maxe. Am 28. Januar 1976 beschloß der Rat des Kreises Eberswalde die Gesellschaftspolitischen und volkwirtschaftlichen Zielstellungen für den Wohnkomplex »Spechthausener Weg«, wie das Neubaugebiet in der Planungsphase genannt wurde.(1) Die Beschäftigten des neu gebauten SVKE benötigten Wohnraum, und so wurde, ganz in der Nähe, auf einem 82 ha großen forstwirtschaftlich genutzten Gebiet südlich der Chemischen Fabrik ein Wohnkomplex von der Größe einer Kleinstadt konzipiert.

Das vom VIII.Parteitag der SED beschlossene Wohnungsbauprogramm bildete das Kernstück des sozialpolitischen Programms der DDR-Regierung. Die Lebensbedingungen der Menschen, gerade auch in der Freizeit, sollten mit komfortablen Wohnungen verbessert werden. So wurde an einem Dienstagnachmittag, am 19. Juli 1977 in der Nähe des Spechthausener Weges der Grundstein für das größte Neubaugebiet von Eberswalde gelegt.


Der Vorsitzende des Rates des Kreises, Genosse Horst Copitzky, schwang symbolisch den Hammer, um eine Kassette mit dem Lageplan des Neubaugebietes sowie mit einem »Neuen Deutschland« und einem »Neuen Tag« einzumauern. Mit folgenden Worten taufte er das neu zu bauende Wohngebiet:

»Dieses Wohngebiet soll den Namen unseres unvergessenen Max Reimann tragen. Max Reimann, Arbeiterführer, Kommunist und Ehrenbürger unserer Kreisstadt, wird damit ein ehrendes Denkmal erhalten. Wir möchten damit all die Antifaschisten ehren, die durch ihre unbeugsame Haltung in der finsteren faschistischen Vergangenheit, durch ihre Tat dem Finowtal den Beinamen »Rotes Finowtal« verliehen.«(2)
Einen Monat früher, am 22. Juni 1977 faßte der Rat des Kreises Eberswalde den Grundsatzbeschluß(5) zu den Investitionsaufwendungen für die Errichtung der Neubauten: die Summe für den 1. Bauabschnitt betrugen 57 Mio Mark und für den 2. Bauabschnitt 49 Mio Mark der DDR. Insgesamt waren 6672 Wohnungen geplant, in denen 18.000 bis 21.000 Menschen leben sollten. Laut einem Politbürobeschluß vom 24. April 1973 kam dabei ein ganz bestimmter Wohnungsschlüssel zur Anwendung, mit dem folgende Wohnraumgrößen gebaut werden sollten:

  665 1-Raum-Wohnungen = 11,1 %
1101 2-Raum-Wohnungen = 18,3 %
3194 3-Raum-Wohnungen = 52,1 %
1036 4-Raum-Wohnungen = 17,2 %
   76 5-Raum-Wohnungen =   1,3 %

Holger Kliche vom Autorenkollektiv des Geschichtswissenschaftlichen Institutes Eberswalde bewertete 2010 die Entscheidung zum Bau des Wohngebietes: »Die günstigen topographischen Verhältnisse und die technisch unklomplizierte Erschließung wegen des geringsten Abrisses und der Verlagerungskosten und der guten Anbindungen zu den nördlich gelegenen Arbeitstätten gaben schließlich den Ausschlag zur Standortwahl.«(3)

Mit den gleichen Worten erläuterte Kreisarchitekt Heinz Maske im Heimatkalender des Kreises Eberswalde für das Jahr 1979 die Standortentscheidung. In dieser Publikation stellte er zurückblickend auch die Bebauungskonzeption für das Max-Reimann-Viertel vor:

»Hierbei wurden eindeutige Straßenräume mit den technisch und stadthygienisch maximalen Raummaßen in Kontrast zu den vorgesehenen intimen Wohninnenhöfen gesetzt, die großräumig ca. 60 x 60 bis 130 x 130 Meter angelegt werden, um eine sinnvolle Nutzung und den zusammenhängenden Baumbestand erhalten zu können. Um eine Monotonie in der Raumgestaltung zu vermeiden, weist jede Wohngruppe ihre eigene und typische Raumproportion auf.«(4)
In der Endausbaustufe, nach Fertigstellung aller Bauabschnitte, seien folgende Einrichtungen geplant gewesen:
  • Mehrzwecksaal, Zirkelräume
  • Wohngebietsgaststätte
  • Fachverkaufseinrichtungen
  • Zweigbibliothek und Volksbuchhandlung
  • Blumenverkaufshalle
  • Dienstleistungsbereiche
  • Sparkasse / Post
  • Poliklinik / Apotheke
  • Jugendklub
  • Hallenbad und Sauna(4)(5)
Heinz Maske, der Architekt legte 1979 weiter dar, daß im Wohngebiet durch Komposition, Zuordnung, Farb- und Materialauswahl eine gestalterische Einheit und Differenziertheit der einzelnen Bereiche erreicht wird, die zu einem höheren Niveau der Stadtgestaltung führt. Erstmals im Bezirk Frankfurt/Oder und darüber hinaus wurde der vorhandene Waldbestand in die Wohngebietskonzeption einbezogen.(4)

Am 1. April 1978 wurden die ersten Wohnungen im 1. Bauabschnitt an 40 Bewohner übergeben.(3) Im Juli 1978 beschloß die 24. Tagung des Rates der Stadt Eberswalde die ersten Straßenbenennungen im Wohngebiet »Max Reimann«. Bis 1979 enstanden dann 1100 Wohnungen für SVKE-Beschäftigte. Am 25. November 1986 meldete der "Neue Tag" die vorfristige Eröffnung der zweiten Kaufhalle (die Öffnungszeiten beschloß der Rat der Stadt), und einen Monat später die Fertigstellung von 586 neuen Wohnungen im Jahr 1986. (1)(6)

Am 8. November 1987, zum 70. Jahrestag der Oktoberrevolution, rollten die ersten Obusse durch den Kiez. Die bisher eingesetzten Kraftomnibusse wurden durch elektrifizierte Busse des Typs IKARUS 280 T ersetzt. Hierbei unterstützten der Kraftverkehr Weimar und Potsdam die Eberswalder mit zwei Bussen. Um 3.50 Uhr fuhr die erste reguläre Fahrt von der Allendestraße bis Nordend. Die Taktung der Obusse war dabei alle 6 min (5-8 Uhr), alle 15 min (8-14.30 Uhr) und am Nachmittag alle 8 min (14.30-17.30 Uhr). Später am Abend dann alle 15 bzw. 20 min. (7)

Zwei Jahre später sollte die Mauer fallen und so kam es nicht mehr zur Fertigstellung des Wohngebietes. Am 2. März 1990 beschloß die Stadtverordnetenversammlung von Eberswalde die Überarbeitung der Bebauungskonzeption für den Stadtteil »Max Reimann«. Mit dem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung Nr. 16 - 103/91 vom 13. Juni 1991, unterzeichnet von Dr. Hans Mai (Bürgermeister), vollzog die Stadt Eberswalde einen Schlußtrich unter 40 Jahre Arbeiter- und Bauern-Staat:

Neben der Leninstraße (Eberswalder Str.), dem Platz der Freundschaft, der Ernst-Thälmann-Straße (Heegermühler Str.) und der Umbenennung des gesamten Wohngebietes in »Brandenburgisches Viertel«, wurden sämtliche Straßen des DDR-Neubaugebietes per Dekret umbenannt, aus Kostengründen allerdings erst anderthalb Jahre später umgesetzt.(1)

Aus der Walter-Ulbricht-Straße wurde die Schwärzeseestraße, aus der Georg-Ewald-Straße die Cottbusser Straße, aus der Dr.-Salvador-Allende-Straße die Potsdamer Allee, aus der Max-Reimann-Straße die Frankfurter Allee, aus der Karl-Maron-Straße die Beeskower Straße, aus der Otto-Winzer-Straße die Nauener Straße - usw. usf.

Mit rotem Klebestreifen wurden die Namen von Antifaschisten und Sozialisten überklebt, solange bis neue Schilder und Ständer installiert waren, die die Stadt Eberswalde mit der neuen harten Währung bezahlen konnte.

Zur weiteren Entwicklung des Viertels ab 1990 verweisen wir auf diesen Artikel.

(jg) - 1. August 2017

Anmerkungen:
(1) Quelle: Kreisarchiv Barnim
(2) Tageszeitung "Neuer Tag" vom 22. Juli 1977 (Kreisarchiv)
(3) "Von der Bodenreform zur Wurstfabrik" - Wege zur industriellen Produktion in der Landwirtschaft im Raum Eberswalde / 1. Auflage Eberswalde 2010 / Autorenkollektiv unter Leitung von H. Kliche
(4) "Ein neues Wohngebiet entsteht" - Städtebauliche Betrachtungen zum Wohnkomplex "Max Reimann" in der Kreisstadt Eberswalde-Finow von Heinz Maske, Architekt BDA/DDR - Kreisarchitekt - / Heimatkalender des Kreises Eberswalde für das Jahr 1979; Herausgeber: Rat des Kreises, Abteilung Kultur
(5) Grundsatzbeschluß des Rates des Kreises Eberswalde vom 22. Juni 1977 zu den Investitionen im 1. und 2. Bauabschnitt des WK "Max Reimann" - Quelle: Kreisarchiv Barnim
(6) Tageszeitung "Neuer Tag" vom 25. Nov. 1986 und vom 2. Dez. 1986 (Kreisarchiv)
(7) Tageszeitung "Neuer Tag" vom (ohne Angabe). November 1987 (Kreisarchiv)

Bildnachweis:
Grundsteinlegung am 19.7.1977 (Autor unbekannt)
Foto aus der Bauphase am 1.10.1979 - Herbert W. Brumm, Gramzow
(Quelle: Kreisarchiv Barnim)




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