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Demo »Wir alle sind Salah« am Antirassismustag 2021. Zehn Tage zuvor, am 11. März 2021 hatte sich Salah Tayyar aus dem Tschad aus Angst vor drohender Abschiebung in den Tod gestürzt. Eineinhalb Jahre später erlebte ein Landsmann von ihm eben das, wovor sich Salah gefürchtet hatte: eine brutale Abschiebung.

22. Dezember 2022, 15 bis 16 Uhr:
Stopp Polizeigewalt!
Stopp Abschiebungen!!

Kundgebung vor der Ausländerbehörde in Eberswalde

maxe. Es war am 11. März 2021, als sich Salah Tayyar aus Angst vor der drohenden Abschiebung in sein Heimatland Tschad vom Balkon seiner Wohnung in der Senftenberger Straße in den Tod stürzte. Vor mittlerweile neun Jahren war er in die BRD gekommen in der Hoffnung, hier Schutz zu finden vor den Verfolgungen im Tschad.

Der Barnimer Ausländerbehörde ging der Freitod eines ihrer Schützlinge »am Bürokratenarsch vorbei«, wie es in einem MAXE-Artikel von damals hieß. Kürzlich machte dieser Teil des Barnimer Landratsamtes wiederum deutlich, daß sich dort seither nichts geändert hat.

»In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 2022 hat die Polizei einen Geflüchteten aus Eberswalde in den Tschad abgeschoben«, alarmierte die Initiative »Barnim solidarisch« die Öffentlichkeit. Tatort: die Gemeinschaftsunterkunft »Haus der Toleranz« in unserem Nachbarortsteil Finow. Der Betroffene kam wie sein Landsmann Salah Tayyad vor 9 Jahren in die BRD.

Die Abschiebung wurde durch die Polizei mit großer Brutalität umgesetzt. Er wurde mitten in der Nacht von mehr 12 Polizisten überwältigt. Sie haben ihn geschlagen, auf den Boden gedrückt und etwas in den Bauch gespritzt, so daß er sofort bewußtlos wurde. Ohne Gepäck, Geld, Informationen – und ohne Schuhe – haben sie ihn nach der Landung des Abschiebeflugzeugs auf dem Flughafen in der tschadischen Hauptstadt N'Djamena gehen lassen. Nach so langer Zeit kennt er niemanden mehr im Tschad.

Organisiert wurde die Abschiebung von der Ausländerbehörde der Kreisverwaltung Barnim. Die Initiative »Barnim für alle« daher ruft zu einer Demonstration vor der Ausländerbehörde in der Goethestraße / Ecke Pfeilstraße gegen die menschenverachtende Abschiebungspraxis auf. In dem Aufruf heißt es:

»Wir fragen uns, ob so etwas einer deutschen Person passieren könnte. Die Polizei ist eine rassistische Behörde, die Geflüchtete verachtet und mißhandelt.

Darum laden wir euch alle zu einer Kundgebung am Donnerstag, den 22.12.2022, von 15 bis 16 Uhr ein. Wir treffen uns vor der Ausländerbehörde in Eberswalde, um zu erklären, daß die Ausländerbehörde mit Hilfe der Polizei ein Verbrechen begangen hat.

Wir werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ausländerbehörde laut und kraftvoll zur Verantwortung ziehen. Dieser sehr unmenschliche Skandal bleibt nicht unbeachtet.
Kein Mensch ist illegal.«

(veröffentlicht am 21. Dezember 2022)

Siehe auch:
»Abschiebung mittels Polizeigewalt«
»Behördliche Unmenschlichkeit«
»Weihnachtsgeschenk des Landrats«
Antirassismustag in Eberswalde: »Wir sind alle Salah!«
»Bürgerstiftung Barnim Uckermark: Zum Tod von Salah Tayyar«
»Ein Mensch springt in den Tod«


Barnim für alle
Kleine, große und Dauerspenden (z.B. 10 Euro pro Monat) für die politische Arbeit sind sehr willkommen. Spendenkonto bei der Sparkasse Barnim: Barnim für alle
IBAN: DE 78 1705 2000 1110 0262 22
Für Spenden zur Hilfe im aktuellen Fall bitte den Betreff: Tschad angeben.




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