gelangt man auf die Bürgermeisterwahlkampfseite von Götz Herrmann, Stadtverordneter der Fraktion SPD|BFE und Vorsitzender des Hauptausschusses der Stadt Eberswalde. Sehr wahrscheinlich wurde er in dieser Funktion eingeladen, weil der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Martin Hoeck (FDP), der zugleich dem Aufsichtsrat der Genossenschaft angehört, verhindert war.
Der von Zinn kritisierte »Ausschluß der breiten Öffentlichkeit« wird von den Veranstaltern sehr wahrscheinlich mit nötigen Pandemie-Vorkehrungen begründet werden. Das Event in der Havellandstraße vor einem Jahr war noch durch Proteste gegen den Abriß des Wohnhauses in der Brandenburger Allee 15-21 »gestört« worden (siehe:
»Der Brausediebstahl«). Damals war der Minister in das Viertel gekommen, um die Kooperationsvereinbarung zwischen dem Land Brandenburg, der Stadt Eberswalde und der Wohnungsgenossenschaft 1893 Eberswalde eG zu unterzeichnen. Wie schon vor einem Jahr, wurde auch für das aktuelle Event die Fläche eines bereits vor mehreren Jahren abgerissenen Wohnblockes genutzt.
Bei einer Gesamtinvestition von 57 Millionen Euro, steuert das Land Brandenburg 52 Millionen Euro Wohnraumfördermittel als zinslose oder zinsbegünstigte Darlehen bei. »Bis 2024 werden dadurch 33 barrierefreie Aufgänge mit ca. 340 barrierefreien Wohnungen, davon mindestens 284 Sozialwohnungen, geschaffen«, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung.
Zusätzlich stehen 8 Millionen Euro aus Programmen der Städtebauförderung für Maßnahmen der Stadt Eberswalde bis Ende 2024 zur Verfügung.
Die meisten Aussagen der städtischen Pressemitteilung sind für Carsten Zinn »erneut Sprechblasen vom feinsten, die mit den täglichen Realitäten im Brandenburgischen Viertel wenig zu tun haben«. Konkret benennt er hier die Aussage der Baudezernentin Anne Fellner über die sich ergebenden einmalige Chancen für das Viertel: »Zum Beispiel der Gewinn neuer Bewohnerinnen und Bewohner, die soziale Entwicklung des Wohnraums sowie die Stärkung eines solidarischen Miteinanders, vor allem durch das Quartiersmanagement als zentralem Akteur der Vernetzung und Aktivierung«. Auch Fellners Verweis »auf weitere Maßnahmen der Stadt, wie den kürzlich abgeschlossenen Ausbau der Frankfurter Allee, die Planungen zum Neubau des Horts an der Kyritzer Straße 17 und die neuen Perspektiven für 'den Specht'« werden von dem Stadtverordneten unter dem Begriff »Sprechblasen vom feinsten« subsummiert. In Sachen »Specht« spielt er darauf an, daß die Identität des Käufers, der Ende 2020 die »Specht«-Immobilie erworben hatte, trotz seiner permanenten Nachfragen in der Öffentlichkeit noch immer nicht bekannt ist.
»Auch für das Vesper war dank eines renommierten Eberswalder Gastro-Unternehmens für den Ministeriellen Troß am Nachmittag des 22. Juli gesorgt«, schließt Carsten Zinn seinen Bericht. Er hoffe, »daß auch das Bier von hier für den Präsidenten des FV Preußen Eberswalde e.V. angemessen zur Verfügung stand«. Nach dem Genossenschafts-Event zog der Minister nämlich weiter zum Kranbaustadion, um dem Vereinsvorsitzenden Danko Jur (CDU) des einst mit dem gegenüberliegenden Betrieb verbundenen Fußballvereins (damals Motor Eberswalde) 5.000 Euro
Lottomittel
für die Planung der Erweiterung des Vereinshauses zu übergeben.
(28. Juli 2021)
Siehe auch:
»Der Brausediebstahl«
»Initiative: Denkmalschutz für einen Plattenbau!«
»Abriß abgesegnet«
»Denkmalschutz für Abrißblock«
»Unser Viertel wird weiter zerstört!«
»Großprojekt BRAND.VIER«
»Aktionen gegen Wohnungsabriß und Mietsteigerung«
»Unglaublich! – Wohnungsgenossenschaft auf neuen (Miet)Höhen«
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