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Herbst im Kiez

Livestream der aktuellen Stadtverordnetenversammlung.

Der Bereich der Einmündung der Beeskower Straße in die Schorfheidestraße soll zu einem Platz mit Aufenthaltsqualität umgestaltet werden.

Neue Bauten im Brandenburgischen Viertel:
Der »Schorfheideplatz«

Der Bereich an der Einmündung der Beeskower in die Schorfheidestraße hat bislang noch keinen eigenen Namen. Die Autoren des Wegenetzkonzepts für das Brandenburgische Viertel, das die Eberswalder Stadtverordneten im Herbst verabschiedet hatten, nennen das Areal »Schorfheideplatz«. Es ist ein Arbeitstitel, denn die Benennung von Straßen und Plätzen ist ein Vorrecht der Stadtverordneten, das ihnen in der Kommunalverfassung garantiert wird. Allzu viele Gedanken haben die Konzeptschreiber daran auch nicht verschwendet. Sie haben einfach den Namen der Straße übernommen.

Interessanter ist, wie sie sich die Gestaltung dieses Platzes vorstellen. Wie aus der Stadtverwaltung zu erfahren war, soll mit den ersten Arbeiten bereits in diesem Jahr begonnen werden. Das Wegenetzkonzept befaßt sich insbesondere mit den Geh- und Radwegen innerhalb des Viertels. Dementsprechend steht die Gestaltung der Gehwegbeziehungen im Vordergrund.

»Die Ecke Schorfheidestraße/Beeskower Straße bildet einen Knotenpunkt im Wegenetz des nordöstlichen Brandenburgischen Viertels«, heißt es im Wegenetzkonzept (in Punkt 5.4.2 Vertiefungsbereich Schorfheidestraße »Schorfheideplatz«).

Der angrenzende Gemeinschaftsgarten des Alnus e.V. und das Pflegewohnheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) »Im Wolfswinkel« werden über diesen Knotenpunkt erschlossen. Die Beeskower Straße dient zudem als Zufahrt zum Wohnheim des Studentenwerks.

Aus Richtung Frankfurter Allee erreicht man den Bereich über den asphaltierten Fußweg zwischen der Sporthalle des Reki e.V. und dem Pflegewohnheim »Im Wolfswinkel«. An dem Knotenpunkt selbst werde die Situation »unübersichtlich, da die klare Wege- und Blickführung hier durch zahlreiche Hindernisse, unterschiedliche Bodenbeläge und andere optische Uneindeutigkeiten unterbrochen wird. Pflanzkübel und hohe Büsche im Bereich der leicht versetzten Straße nehmen die Fernsicht und damit die Orientierung.« Bemängelt wird zudem, daß Laufflächen zu nicht abgesenkten Bordsteinen führen, während barrierefreie Querungsmöglichkeiten nicht sofort sichtbar sind und außerhalb der üblichen Bewegungsrichtung (Nord-Süd) liegen.

Auch nach der Überquerung der Schorfheidestraße sorgen die hohen Büsche in der Kurve dafür, daß Ortsunkundige oder in ihrer Orientierungsfähigkeit eingeschränkte Personen leicht die Übersicht verlieren können. Hinzu komme die Gefahr von Autofahrern, die den Kurvenbereich schlecht einsehen können. »Spontan querende Personen können so leicht übersehen werden.« Auch die unübersichtlichen und »räumlich undefinierten« Zugänge zum angrenzenden Spielplatz werden in dem Wegenetzkonzept kritisiert.

»Die Fläche kann in ihrem heutigen Zustand ihr Potential als Wegpunkt nicht ausschöpfen«, heißt es im Planer-Deutsch des Konzepts. »Auch die Aufenthaltsqualität ist in diesem Bereich sehr eingeschränkt, weshalb sie heute als unternutzter Transitraum mit unzureichender Gestaltung zu bezeichnen ist.« Die Planer des Wegenutzungskonzepts schlagen deshalb eine Neustrukturierung der Fläche vor. Als Ziele nennen sie »die Schaffung eindeutiger Wegebeziehungen und -führungen, die Betonung von Blickbeziehungen zur besseren Orientierung« sowie »die Schaffung eines attraktiven Nachbarschaftsplatzes mit hoher Aufenthaltsqualität«.

Es soll eine ebenerdige Platzfläche entstehen. Ein besonderes Problem dabei ist der sogenannte »Kollektor«, in dem knapp unter dem Fußweg Fernheizungs- und andere Leitungen in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Der Kollektor sorgt im Winter bei Temperaturen um Null für eine schnelle Schnee- und Eisfreiheit des Weges, macht aber das Absenken der Oberflächen unmöglich. Die Fahrbahn der Straßen und die westlichen Gehwegflächen müssen daher an das Höhenniveau des Kollektors angepaßt und aufgeschüttet werden. Die gesamte Fläche soll eine einheitliche Pflasterung erhalten, die sich auf der gegenüberliegenden Gehwegseite fortsetzt. Die Fahrbahn wird auf der Platzfläche als Überfahrt lediglich optisch hervorgehoben. So entsteht eine »Mischverkehrsfläche«, die weiterhin die Erschließungsfunktion der Beeskower Straße gewährleistet.

Die barrierefreien Übergänge über die Schorfheidestraße werden in die Flucht des Fußweges zur Frankfurter Allee versetzt. Damit wird die Bewegungsrichtung eindeutiger und die Orientierung vereinfacht. Das soll dadurch verstärkt werden, indem auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Pflasterung aufgegriffen wird. Dies leitet den Gehwegnutzer zugleich optisch in den Bereich der Choriner Straße über.

Auch der Spielplatz wird laut dieser Planung »optisch und funktional an den neuen Quartiersplatz angebunden«. Um die Sicherheit in diesem Bereich zu erhöhen, »wird die Höchstgeschwindigkeit für Autoverkehr im Kurvenbereich reduziert«. Die durch den Platz verlaufende Straße soll – wenn möglich – als »Shared Space« (Geteilter Raum) geregelt werden. Alternativ könne »auch eine Fußgängerzone mit der Freigabe für Räder und Bus« eingerichtet werden.

Zur Stärkung der »Aufenthaltsqualität auf dem Quartiersplatz« entstehen neue Sitzbänke und Sitzgruppen. Vor dem Gemeinschaftsgarten sind neue Fahrradbügel vorgesehen. Auch sollen neue Bäume auf dem Platz gepflanzt werden. Die Sitzmöbel sollen multifunktional sein. Damit könnten sie mehr sein, als nur Sitzgelegenheiten. »Sie können so die Infrastruktur für Märkte, Quartiersfeste, Kuchenbasare etc. bilden«.

Mit der Neugestaltung des Platzes soll möglicherweise schon 2021 begonnen werden. Daher kann angenommen werden, daß die Stadtplaner bereits fleißig an der Ausführungsplanung für den künftigen »Schorfheideplatz« gearbeitet wird. Wahrscheinlich wird es auch irgendwann eine förmliche Beteiligung der Anwohner geben. Das Stadtentwicklungsamt nimmt sicherlich bereits jetzt Anregungen und Kritiken der Anwohner interessiert entgegen.

Anna Fröhlich – 9. Januar 2021




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