An jedem Tag ist was los!
Sommerferien im Kiez
In diesem Jahr gab es infolge der Corona-Bekämpfungs-Regelungen auch an den Schulen einiges an Durcheinander. Unterrichtsausfall in Größenordnung, Online-Unterricht zu Hause und schließlich Unterricht in halben Klassen, dafür aber nur halbtags. Auf eines aber konnten sich die Schülerinnen und Schüler auch in diesem Jahr verlassen: Auf den pünktlichen Beginn der Sommerferien.
Die Träger der verschiedenen sozialen und kulturellen Einrichtungen im Kiez hatten sich am 11. Juni erstmals seit Coronabeginn wieder im Sprecherrat getroffen und erste Ideen diskutiert und auch für die Finanzierung für das geplante Ferienprogramm gesorgt.
»Die meisten Kinder des Brandenburgischen Viertels leben mit ihren Eltern in beengten, oft desolaten Wohnverhältnissen und sind von Armut bedroht oder betroffen«, heißt es im Antrag an den Sprecherrat. Die Corona-Beschränkungen haben diese Situation extrem verschärft. Viele Eltern ließen ihre Kinder aus Angst vor Ansteckung nicht aus dem Haus. Da wird beispielsweise von einer Migrantenfamilie berichtet, zwei Erwachsene und fünf Kinder in einer 45 m² Wohnung, in der der Sohn nur zum Müll entsortgen die Wohnung verlassen durfte. Die Eltern haben so große Angst vor dem unbekannten Virus, daß sie aus Sorge um ihre Kinder, ihnen die Teilhabe am sich wieder öffnenden Leben vorenthalten.
Da auch Veranstaltungen und Aktionen in den letzten Monaten im Viertel nicht stattfinden konnten, taten sich nun das Eltern Kind Zentrum, das Dietrich-Bonhoeffer-Haus und ds Quartiersmanagement zusammen, um ein Kinderferienprogramm zu initiieren, das den Kindern eine gewisse Normalität, eine Abwechslung und nicht zuletzt eine Freude in diesen schwierigen Zeiten ermöglichen soll.
»Wir wollen», sagte Jörg Renell vom Bonhoeffer-Haus, »dezentrale Mitmachaktionen entwickeln, die raußen stattfinden und sich im Viertel verteilen, damit besonders den Kindern wieder Möglichkeiten geboten werden, ihren Bewegungsmangel der letzten Zeit etwas auszugleichen.«
Während der gesamten Sommerferien wird daher an jedem Wochentag etwas geboten. Alle, die im Kiez aktiv sind, waren aufgerufen, sich auch mit eigenen Angeboten zu beteiligen. »Dabei müssen es nicht die großen Aktionen sein«, so Jörg Renell, »die altbewährten Klassiker sind immer noch aktuell, vielleicht sogar hilfreich in Zeiten, in denen alles anders ist«. Er hofft auf »fröhliche, Gemeinsamkeit stiftende Aktionen, die allen Spaß machen und uns mal wieder lachen läßt – wenn auch mit Abstand...«
Die Beteiligung seitens der Träger, Privatpersonen und Kreativen aus dem Viertel überstieg letztlich die Erwartungen der Initiatoren. Das Ziel an wenigstens drei Tagen in der Woche Angebote zustande zu bringen wurde getoppt. Nun ist an jedem Wochentag etwas los, an manchen Tagen bis zu sieben Angebote an verschiedenen Orten im Kiez.
Das vollständige Ferienprogramm kann hier
als PDF
heruntergeladen werden.
Gerd Markmann – 25. Juni 2020
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