So sieht das Areal des geplanten Schulneubaus derzeit aus. Die vorhandenen Gebäude sind bereits vor einiger Zeit abgerissen worden. Die »grüne Mauer« zur B 167 ist noch vorhanden. Die Bepflanzung hatte die Stadt Eberswalde seinerzeit veranlaßt, um den Blick auf die nicht mehr genutzten und dem Vandalismus preisgegebenen Gebäude, die sich mehr und mehr in Ruinen verwandelten, zu verdecken. Ob diese Bepflanzung erhalten bleibt, ist unklar.
Die Visualisierung der geplanten Neubauten stammen von der mit dem Bau beauftragten Unternehmen Goldbeck GmbH aus Bielefeld. Die 1969 gegründete und noch immer als Familienunternehmen organisierte Firma beschäftigt an über 100 Standorten in Europa mehr als 12.500 Menschen, die 2024 eine Gesamtleistung von etwa 6,4 Milliarden Euro produzierten.
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Neuer Schulcampus in Eberswalde
Vertragsunterzeichnung am 8. September
Nachdem in den vergangenen zwanzig Jahren im Kiez vier der einst fünf Schulen abgerissen wurden, will der Landkreis nun einen neuen Schulcampus errichten. Es soll eine Oberschule werden, dem das Berufliche Gymnasium angeschlossen ist. Also in etwa das, was bis 2006 mit der Albert-Einstein-Oberschule und dem benachbarten Beruflichen Gymnasium des Oberstufenzentrums (OSZ) bestanden hatte. Viele Kiez-Einwohner werden sich noch an den gloreichen, aber letztlich erfolglosen Schülerstreik im Frühjahr 2006 erinnern. Das Haus der Einstein-Schule konnte der damals frisch ins Amt gekommene Bürgermeister Boginski nicht schnell genug abreißen. Das OSZ-Gebäude beherbergt heute die Grundschule Schwärzesee.
Bald nach Schließung und Abriß der Schulen stellte sich heraus, daß die vorhandenen Schulen den Bedarf nicht decken können. In der offiziösen Politik wird über die damaligen Fehler heute selbstverständlich nicht gesprochen. Aber immerhin werden diese Fehler nun korrigiert. Natürlich für viel Geld. Leider kamen die Verantwortlichen auch nicht im Ansatz auf die Idee, den neuen Schulcampus im Brandenburgischen Viertel zu bauen. Nach zwanzig Jahren Wohnungsabriß wären genügend Flächen vorhanden gewesen. Stattdessen wird das Gelände der einstigen Arbeiterwohnheime, später u.a. von Polizei, Finanz- und Arbeitsamt genutzt, an der heutigen Eberswalder Straße reaktiviert.
Ein neuer Schulkomplex direkt an der Fernverkehrsstraße und fast unter der neuen 380-kV-Hochspannungsleitung. Eigentlich sollte das Areal nach dem Eberswalder Landschaftsplan von 1997 für einen der wichtigen Grünkorridore in der Bandstadt Eberswalde renaturiert werden.
Alle Versuche, die beispielsweise die Fraktion Die PARTEI Alternative für Umwelt und Natur in der Stadtverordnetenversammlung Eberswalde machte, einen günstigeren Standort – etwa im Brandenburgischen Viertel – zu suchen, hatten keine Chance. Alles war faktisch längst in Sack und Tüten, bevor die gewählten Volksvertreter auch nur informiert wurden. Mehrheitlich kennen selbige ja auch ihre Aufgabe, die im wesentlichen darin besteht, die Verwaltungsvorhaben demokratisch abzunicken.
Nun wird das Projekt Neubau des Schulcampus Eberswalde-Finow öffentlich bekanntgemacht und zugleich öffentlichkeitswirksam der Vertrag für den Neubau unterzeichnet. Es sei eines »der bedeutendsten Bildungsprojekte im Land Brandenburg« und eine »der größten Einzelinvestition des Landkreises Barnim in den vergangenen 15 Jahren«, heißt es in der Einladung.
Die Vertragsunterzeichnung findet am Montag, den 8. September, um 11 Uhr auf dem Gelände der Eberswalder Straße 106-108 in Eberswalde statt.
Im Pressetext heißt es:
»Auf dem rund 48.000 m² großen Areal wird soll das Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck einen modernen Schulcampus mit einer vierzügigen Oberschule, einem vierzügigen beruflichen Gymnasium, der Regionalstelle der Kreisvolkshochschule sowie einer Dreifeldsporthalle und großzügigen Außenanlagen errichten. Die geplante Bruttogeschoßfläche beträgt ca. 16.600 m². Ziel ist es, den Campus bis Mai 2028 fertigzustellen und in Betrieb zu nehmen.«
Grußworte von Landrat Daniel Kurth, Bürgermeister Götz Herrmann sowie Thomas Kolley, Niederlassungsleiter Goldbeck sind geplant. Die feierliche Vertragsunterzeichnung wird als »ein symbolischer Meilenstein für die Umsetzung dieses zukunftsweisenden Infrastrukturprojekts« bezeichnet. »Auch künftige Schülerinnen und Schüler werden vor Ort sein.«
Gerd Markmann – 5. September 2025
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