Verwirrspiel um Einwohnerzahlen
Suggerierten Einwohnerschwund gab es nicht
maxe. Anfang 2014 wurden die Grenzen der Eberswalder Stadtbezirke, die
die territoriale Grundlage der statistischen Berechnungen für diverse städtische Planungen
darstellen, an die Ortsteilgrenzen angeglichen. Ziel war, das statistische Durcheinander zu
ordnen, wenn für künftige Planungen in den Ortsteilen beispielsweise auf die Einwohnerentwicklung
zurückgegriffen wird.
Doch trotz der satzungsmäßigen Klarstellung setzt sich das Durcheinander fort. So bezifferte die
Eberswalder Baudezernentin Anne Fellner anläßlich des gemeinsamen Gespräches mit den Mietern der
Abrißblöcke in der Potsdamer Allee, dem SPD-Landtagsabgeordneten und Stadtverordneten Daniel Kurth
sowie Vertretern der stadteigenen Wohnungsbau- und Hausverwaltungsgesellschaft (WHG) die aktuelle
Einwohnerzahl des Brandenburgischen Viertels auf 5.600.
Was sie nicht sagte war, daß sich diese Zahl nur auf die vier schon zu DDR-Zeiten errichteten
Bauabschnitte ohne die sogenannte Osterweiterung bezieht – die zudem »leicht« abgerundet wurde.
Tatsächlich leben 6.137 Menschen mit Erstwohnsitz im Brandenburgischen Viertel (Stichtag 24.06.2015).
Per 31.12.2014 waren es 6.126, was auf eine leichte Stabilisierung der Einwohnerzahl in diesem Jahr
hindeutet.
Demgegenüber beziehen sich auch jetzt noch manche Planungen, wie beispielsweise die aktuelle
Sportentwicklungskonzeption, auf den ehemaligen Stadtbezirk Finowtal, der das Brandenburgische Viertel
und zwei Finower Stadtunterbezirke umfaßte. Dort lag die Einwohnerzahl per Jahresende 2014 bei 6.608.
Wenn nun aktuell nur mit der Einwohnerzahl der vier alten Stadtbezirke (5.680 Einwohner per 31.12.2014)
argumentiert wird, suggeriert das einen dynamischen Einwohnerschwund, der zwar den Abrißbefürwortern den
gewünschten Hintergrund liefert, mit der Realität jedoch nichts zu tun hat.
Es waren einmal mehr die konsequenten Nachfragen des Stadtverordneten und früheren Ortsvorstehers
Carsten Zinn (ALE – Alternative Liste Eberswalde), welche die tatsächlichen Zahlen an die Öffentlichkeit
brachten.
(29. Juli 2015)
Siehe auch: Gespräch im Abrißblock: »Informationen« statt Konfliktlösung,
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