Sprecherrat genehmigte 7.500 Euro für Lernhilfe 2023:
Profinachhilfe vom Duden-Institut
Im Brandenburgischen Viertel und in der dort ansässigen Grundschule Schwärzesee finden sich vor allem Schüler aus sozial schwachen Millieus und bildungsfernen Haushalten. Die Lernvoraussetzungen bei Schuleintritt sind häufig deutlich schwächer ausgeprägt als bei Gleichaltrigen aus höheren Bildungsschichten und sozial stärkeren Regionen. Dadurch wird das Lernen von Schulbeginn an häufig erschwert.
Obwohl ausgeprägte Lernschwächen durch alle sozialen und Bildungsschichten hinweg etwa gleich verteilt sind, finden vor allem Kinder sozial höher gestellter Eltern Hilfe durch eine Lerntherapie. Dies ist vor allem durch das Wissen über Lernschwächen und Hilfemaßnahmen bei deren Eltern als auch durch die finanziellen Möglichkeiten einer privaten Finanzierung durch die Eltern zu erklären.
Um sozial benachteiligte Kinder zu unterstützen und Chancengleichheit zu gewähren, kann hier das Jugendamt unterstützend eingreifen mit der Finanzierung einer Lerntherapie. Doch sind die Hürden für die betroffenen Familien oft zu hoch. Oft stellt allein die Antragstellung und das Ausfüllen von Formularen bei Eltern, die nicht selten selber schon durch die Lücken des BRD-Bildungssystems gefallen sind, eine deutliche Überforderung dar. Ängste und Sorgen vor Institutionen wie dem Jugendamt, die ihnen vielleicht gar »die Kinder wegnehmen«, erschweren die Antragstellung zusätzlich. Die bürokratischen Strukturen mit Wartezeiten von bis zu einem Jahr nach Antragstellung bis zur Bewilligung spitzen die ohnehin prekäre Lage weiter zu.
Hier ist eine schnelle und niederschwellige Hilfe nötig, die direkt über die Schule vermittelt wird. Der Grundschule vertrauen die Eltern und sie haben entsprechende Kontakte.
An dieser Stelle setzt das Duden Institut für Lerntherapie mit seiner Förderung an. Über ein Jahr lang wurde das im Brandenburgischen Viertel in enger Zusammenarbeit mit der Schwärzeseegrundschule bereits ausprobiert. Im November stand eine Verlängerung der Förderung um ein weiteres Jahr auf der Tagesordnung des Sprecherrates im Brandenburgischen Viertel. Für 7.500 Euro sollen ein weiteres Jahr lang zwei Lerntherapeutinnen für Deutsch und Mathe jeweils 50 Stunden nach Bedarf und in Rücksprache mit der Schulleitung eingesetzt werden.
Die Mitglieder des Sprecherrats lobten durchweg den Sinn und Zweck der Maßnahme. Fragen rief zunächst die Höhe des geforderten Stundenhonorars hervor. Nach den Erläuterungen von Katja Möwes, der Leiterin der Eberswalder Filiale des Duden Instituts, die auf den beträchtlichen Anteil der Gemeinkosten in der Kalkulation hinwies, wurden die Stundensätze akzeptiert.
Der Sprecherrat ist sich indes einig, daß es sich hier eigentlich um eine Aufgabe des Bildungsträgers handelt und eine weitere Förderung über das Jahr 2023 hinaus von der Stadt, dem Landkreis oder dem Land erfolgen sollte. Die Verwendung von Mitteln aus dem Förderprogramm »Sozialer Zusammenhalt« könne als Anschubfinanzierung akzeptiert werden. Ab 2024 müsse für die Verstetigung des Projekts eine institutionelle Finanzierung bereitstehen.
Unter diesen Bedingungen erhielt der Antrag des Duden Instituts für Lerntherapie ein einstimmiges positives Votum des Sprecherrates.
Ronald Schild – 9. Januar 2023
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