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Mittwoch, 10.9., 11 Uhr, Potsdamer Platz: Helle Stunde mit Kultur No. 90. Janko Lauenberger (git) & Hannes Krause (Sinti Swing und Jazz Standards). Eintritt frei.

Sonnabend, 13. September, 13 bis 18 Uhr: Stadtteilfest Fête de la Viertel auf dem Potsdamer Platz. Ein buntes Fest für alle Generationen mit Spiel-, Sport- und Informationsangeboten, kulinarischer Vielfalt sowie einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm. Tabea Hassan und viele weitere Künstlerinnen und Künstler sorgen für musikalische und kulturelle Höhepunkte – ein schöner Anlaß, gemeinsam den Stadtteil zu feiern!

Mittwoch, 17.9., 11 Uhr, Potsdamer Platz: Helle Stunde mit Kultur No. 91 – Saisonfinale – . Vanesa Harbek Trio · The Queen of Latin Blues). Vanesa Harbek (voc, git) - Manuel De Villiers (bass) - Igor Prjahin (drums).

Den Monatsplan September der Begegnungsstätte »Silberwald«
(Spreewaldstr. 1) gibt es hier (PDF 3,6 Mb)


Livestream der aktuellen Stadtverordnetenversammlung.

Katzenfotos und -videos sind der Renner im Internet ...

Die Verdummung der Welt

Wann haben Sie das letzte Mal ein Buch gelesen, oder eine Zeitung? Nein, ich meine nicht die mit den großen Buchstaben für Sehbehinderte, sondern eine richtige Zeitung. Eine, deren Obzession es nicht ist, einen tragischen Unglücksfall wieder und wieder hochzuwürgen. Eine Zeitung, bei der man das Gefühl hat, selber denken zu dürfen und bei der kein vorgekautes Klischeebild nach dem anderen serviert wird. Gott sei Dank gibt es noch solche Zeitungen!

Und Gott sei Dank gibt es noch das Internet! Auch wenn man meinen möge, es sei unter der Masse von Facebook-, Twitter- und Whats-App-Meldungen verschwunden. So leicht es mir fällt, im privaten, auf diese genannten Zeitkiller zu verzichten, so kann ich es doch nicht in dieser Betrachtung. Sie sind mittlerweile too-big-to-ignore.

Früher schrieb man sich persönlich E-Mails, mit einem Betreff und wohlformulierten und - durchdachten Worten. Auf keinen Fall wollte man den anderen verletzten, denn gerade in der nonvisuellen Kommunikation passieren schnell Mißverständnisse. Heutzutage postet man einfach seine täglichen Ergüsse auf dem »sozialen Netzwerk«, und schwuppdiwupps, erhalten sofort sämtliche vierhundertdreiunddreißig Freunde darüber Meldung. Man freut sich über ein paar Likes, und wenn es hoch kommt, läßt sich jemand zu einem Kommentar herab.

Die meisten Likes lassen sich durch niedliche Katzenvideos erzielen; aber auch Hundewelpen, Mäuse, Ratten und fliegende Omas erzielen hohe Aufmerksamkeitseffekte. Für die Mädchen gibt es die neuesten Schminktipps und für die Jungen eine Videoanleitung, mit welchem Trick man am Monster der Unterwelt vorbeigelangt. Nebenbei erfährt Facebook, für welche Musik, für welche Filme, für welche Nachrichten, für welche Werbung und für welches Geschlecht sich der Nutzer interessiert. Das wird sorgsam in riesigen Datenbanken in Kalifornien (USA) gespeichert und repräsentiert den eigentlichen Wert des Unternehmens.

Doch es gibt noch eine Welt jenseits von Facebook, ja sogar jenseits von Google. Hat man schon vergessen, daß sich im Browser Lesezeichen anlegen lassen, mit denen man seine Lieblingsseiten sammeln, ordnen und aufrufen kann, ohne daß es irgendein Internetkonzern mitbekommt? Die unendliche Fülle des Netzes ist für einen einzelnen Menschen sowieso zu groß. Man muss sich konzentrieren, und beschränken! Nur durch Reduktion erhält man seine Freiheit zurück. Das gilt für das Internet, wie auch für das richtige Leben.

Man könnte recherchieren, warum sich die Große Koalition ausgerechnet immer an Sonntagabenden zu wichtigen Konsultationen traf, während man die Woche über nichts vom Kanzleramt hörte. Wenn man Zeitung läse, könnte man erfahren, daß sich zu jedem Zeitpunkt ca. 900.000 Menschen in der Luft, über den Ozeanen und Kontinenten in Flugzeugen befinden - das sind umrechnet ca. 9.700 Bundesbürger. Wenn man ein Buch lesen würde, vielleicht sogar eins aus dem vorvorherigen Jahrhundert, könnte man in eine andere Welt, in andere Gedanken und Weltbetrachtungen eintauchen, und eine menschliche und moralische Größe erfahren, hinter der Katzenvideos und Twitter-Accounts nur als banaler Kinderkram erscheinen.

Und doch: Sei die Zeitung noch so seriös, sei das Buch noch so lesenswert, der beste Moment ist der, wenn man das Buch zuklappt und sagt: »Geschafft!«. Der Moment, wenn man ein halbes Kilo durchgearbeitetes Zeitungspapier zusammenknüllt und zum Altpapier gibt. Weg damit! Weiche von mir! Mit der Trennung gibt man sich die Freiheit wieder - und das sollte man auch gerade beim Internet bedenken, dem unendlichen Schlund der Menschheit ...

Jürgen Gramzow - 10. Juli 2016




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