Fragen zum Abriß
Offizielle Anfrage
im Ausschuß für Wirtschaft und Finanzen der
Stadt Eberswalde zur Sitzung am 10.09.2015
zum beabsichtigten
Abriß von Wohnblöcken der WHG in der Potsdamer Allee 45 bis 59:
Im Dezember 2014 informierte die stadteigene WHG Wohnungsbau- und
Hausverwaltungsgesellschaft mbH darüber, daß zwei Wohnblocks im
Brandenburgischen Viertel abgerissen werden sollen.
Zugleich wurden Mietsteigerungen für den gesamten Wohnungsbestand der WHG angekündigt.
Welche Wohnhäuser konkret für den Abriß vorgesehen sind, gab die WHG
im Februar 2015 bekannt (siehe: Städtebaulicher Unsinn).
Die betroffenen Wohnungen in der Potsdamer Allee 45 bis 59 sind im 2009 beschlossenen
Integrierten Programmübergreifenden Stadtteilentwicklungskonzept (IPStEK) nicht
für einen Abriß vorgesehen. Resultat des Abrisses wäre eine Lückenbildung und
eine Zerstörung von städtebaulichen Zusammenhängen.
In einem Teil der für den Abriß vorgesehenen Wohnungen sind erst vor einigen Jahren
Bewohner eingezogen, die aus ihren Wohnungen ausziehen mußten, weil selbige dem Abriß
preisgegeben worden waren. Ihnen war versprochen worden, daß ihnen kein nochmaliger
Umzug zugemutet werde.
Mir ist bewußt, daß die städtebaulichen Aspekte im Ausschuß für Bau, Planung und Umwelt,
und die sozialen Aspekte im Ausschuß für Kultur, Soziales und Integration zu diskutieren sind.
Diese Aspekte sollten aber auch hier im Ausschuß für Wirtschaft und Finanzen zumindest erwähnt werden.
Hier zu diskutieren sind die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der geplanten Abrisse.
Die entsprechenden Fragen wurden in einer
Zusammenkunft von WHG und Mietern am 18. Juni 2015, die
dankenswerterweise vom Eberswalder Landtagsabgeordneten Daniel Kurth organisiert worden war,
zwar gestellt – aber nicht beantwortet.
Es geht darum, wirtschaftlichen Schaden sowohl von der WHG als städtischem Unternehmen,
das vorrangig aus betriebswirtschaftlicher Sicht agiert, als auch von der Stadt insgesamt
abzuwenden. Dabei spielen neben bloßen betriebswirtschaftlichen, auch die erwähnten
städtebaulichen und sozialen – oder zusammenfassend gesagt volkswirtschaftlichen – Aspekte
eine bedeutende Rolle.
Ausgehend davon bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:
-
Wie hoch sind – bezogen auf eine durchschnittliche Wohneinheit von ca. 60 m?
(3-Raum-Wohnung) – die Leerstandskosten der beiden für den Abriß vorgesehenen
Wohnblöcke
- aus den fixen Betriebskosten
- aus den Finanzierungskosten (getrennt nach Zins und Tilgung)?
Da aufgrund der unterschiedlichen baulichen Zustände von erheblichen Unterschieden
zwischen den beiden Wohnblöcken auszugehen ist, bitte ich um eine separate Aufstellung
der genannten Kosten für jeden der beiden betroffenen Wohnblöcke.
-
Wie hoch sind die Kosten, die durch die sogenannten »Altschulden« verursacht werden?
(Bitte auch hier separate Angaben für die beiden betroffenen Wohnblöcke).
-
Wie hoch wären die Kosten aus den finanziellen Belastungen durch die verbleibende Restschuld
und die Bewirtschaftungskosten nach einem erfolgten Abriß der beiden Wohnblöcke?
(Bitte auch hier zum Zwecke der Vergleichbarkeit auf die nunmehr völlig fiktive 3-Raum-Wohneinheit
bezogen und für beide Wohnblöcke getrennt).
-
Welche Vorteile verspricht sich die Geschäftsführung der WHG aus dem Abriß der Wohngebäude in
der Potsdamer Allee 45 – 59?
Sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden, die leerstehenden
Wohnungen zu vermieten? (Dies insbesondere unter dem Aspekt des aktuell zunehmenden Bedarfs
an Unterkünften für Flüchtlinge).
-
Warum werden die zum Abriß vorgesehenen Wohnblöcke nicht verkauft?
Wie hoch müßte aus Sicht der WHG das Mindestgebot für einen Verkauf (pro durchschnittlicher
Wohneinheit) sein?
Sofern Teile der Beantwortung Geschäftsinterna der WHG betreffen, die öffentlich nicht
beantwortet werden können, bitte ich für diese Teile um Antwort in nichtöffentlicher Sitzung.
Neben der mündlichen Beantwortung der Frage bitte ich zur Vermeidung von Mißverständnissen
und eventuellen Fehlinterpretationen um eine schriftliche Antwort.
Gerd Markmann, Sachkundiger Einwohner im Ausschuß für Wirtschaft und Finanzen – 8. September 2015
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