Hoffnung für das Familienzentrum
maxe.
»Nach den hier vorliegenden Informationen dürfte eine Schließung des Familienzentrums, die von der Stadtverwaltung weder
beabsichtigt ist, noch durch ihr Handeln befördert wurde, vom Tisch sein«, erklärte Sozialdezernent Bellay Gatzlaff am
31. August gegenüber Carsten Zinn von der Fraktion »Alternatives Wählerbündnis Eberswalde« (AWBE). Der
Verein für ambulante Versorgung Hohenschönhausen e.V. als Träger
müsse dazu »lediglich Barrierefreiheit herstellen«. Sowohl die Stadt als auch das Land würden das Projekt dann weiter fördern.
Bis vor kurzem wußte der Dezernent nur wenig vom Familienzentrum in der Potsdamer Allee 59 im Brandenburgischen Viertel,
verwechselte deren Angebot gar mit dem des Eltern-Kind-Zentrums in der Kita »Arche Noah«.
Inzwischen hatte die Fraktion »Alternatives Wählerbündnis Eberswalde« das Thema »Erhalt und Weiterführung des
Familienzentrums im Brandenburgischen Viertel ab 2017« auf die Tagesordnung des städtischen Ausschusses für Bildung,
Jugend und Sport (ABJS) am 8. September setzen lassen und neben dem Bericht des Trägers, Stellungnahmen der Referentin
für soziale Angelegenheiten Barbara Bunge und der Jugendkoordinatorin Katrin Forster-König sowie eine Diskussion der
Ausschußmitglieder eingefordert.
Daraufhin machte sich der Dezernent offensichtlich sachkundig. Die Forderung nach Barrierefreiheit geht auf das von
der Stadtverordnetenversammlung im Jahr 2010 beschlossene Konzept »Barrierefreies Eberswalde – eine Stadt für alle« zurück.
Die städtische Förderung war daher für das laufende Jahr mit der »zwingenden Auflage« verbunden worden, daß auch
gehbehinderte Menschen das Familienzentrum besuchen können. Dies hätte der Träger spätestens im kommenden Jahr umsetzen
müssen. Aus der Sicht des Trägers war damit das Aus besiegelt.
Nun hat Gatzlaff eine verlängerte Übergangszeit in Aussicht gestellt. »Wenn der Verein z.B. ein halbes Jahr länger dafür
benötigt, ist das aus meiner Sicht kein Problem.« Barrierefreiheit könne der Verein relativ leicht durch Umzug ins
Einkaufszentrum »Heidewald« oder ins Bürgerzentrum in der Schorfheidestraße herstellen, »wenn denn eine Herstellung
in den jetzigen Räumen des Vereins nicht möglich sein sollte«. Unterstützung dazu werde die Stadtverwaltung dem Verein
am 8. September anbieten.
Allerdings hat die Stadtverwaltung den Verein »in Abstimmung mit dem ABJS-Vorsitzenden« Lutz Landmann (SPD) gar nicht
eingeladen, weil sowohl Landmann als auch Gatzlaff meinen, daß für diese Angelegenheit der Ausschuß für Kultur,
Soziales und Integration (AKSI) zuständig sei. Gatzlaff kündigte an, daß die Verwaltung bereits dem AKSI, der
bereits am 6. September zusammenkommt, die Angelegenheit vortragen werde.
Den Kontakt der Stadtverwaltung zum Trägerverein soll inzwischen die Sozialreferentin Barbara Bunge realisieren.
Daß sie in dem vereinbarten Treffen mit der Leiterin des Familienzentrums Eva-Maria Lauft »alle offenen Fragen«
klären kann, wird indes von AWBE-Fraktionschef Carsten Zinn bezweifelt. Schließlich dürfte die Leiterin des
Familienzentrums als angestellte Mitarbeiterin des Trägers kaum autorisiert sein, verbindliche Zusagen zu machen.
Dementsprechend hat Eva-Maria Lauft den Gesprächstermin inzwischen abgesagt.
Dennoch ist sich Dezernent Bellay Gatzlaff sicher, daß »bei aktivem Wirken des Vereins zur Herstellung der
Barrierefreiheit eine gute Lösung gefunden werden, die nötigen Übergangsfristen gewährt und sich alles andere
als unnötiger Sturm im Wasserglas entpuppen kann«.
(31. August 2016, Update am 4. September)
Siehe auch:
Hat das Familienzentrum eine Zukunft?
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