Erfahrene Medizinerin übernimmt
Ab 20. Oktober soll GLG-Allgemeinarztpraxis wieder öffnen
Seit Wochen herrscht im Brandenburgischen Viertel mal wieder Ärztenotstand. Nun gibt es Hoffnung auf Besserung.
Nachdem Ende 2015 die langjährige Hausärztin im Kiez Irene Jordan in den Ruhestand ging, hatte sich die GLG Gesellschaft für Leben und Gesundheit mbH darum bemüht, Ersatz zu schaffen. Zunächst mit Erfolg. Vor einem Vierteljahr boten mit Elisabeth Klapproth und Sandy Luther sogar zwei Hausärztinnen in der GLG-Gemeinschaftspraxis ihre Dienste an.
Als die Gemeinschaftspraxis im Sommer 2020 in das neue Sanitätshaus der Firma Koeppe in der Frankfurter Allee umzog, war aber schon klar, daß Sandy Luther Ende Juli die Praxis verläßt, um künftig anderswo einer stationären Tätigkeit nachzugehen. Die GLG bemühe sich um eine Nachfolge, hieß es schon damals.
Statt dessen standen die Patientinnen und Patienten im Viertel ab Anfang September vor gänzlich geschlossenen Türen. Aus gesundheitlichen Gründen sei die Praxis voraussichtlich bis 25. September geschlossen, verkündete ein Zettel an der Tür. Bald wurde klar, daß die Praxis auch nach dem 25. September geschlossen blieb. Unter der Hand hörte man in den Vertretungspraxen davon, daß Elisabeth Klapproth wohl nicht mehr wiederkomme, es aber ab Oktober Ersatz geben werde
Anfang Oktober hatte sich dann der Stadtverordnete Carsten Zinn, vielen Einwohnern noch als Ortsvorsteher bekannt, obgleich der Ortsteil seit 2014 keine Ortsteilvertretung mehr hat, an den GLG-Geschäftsführer Dr. Jörg Mocek gewandt. Die aktuelle Situation rufe »viel Frust und großes Unverständnis hervor«, schilderte Zinn. Dies sei »auf Dauer nicht hinnehmbar« appellierte er an den Geschäftsführer des landkreiseigenen Gesundheitskonzerns.
Am 14. Oktober erhielt der Stadtverordnete Antwort aus der GLG-Zentrale.
»Bedauerlicherweise sind die beiden Allgemeinmedizinerinnen der Praxis Frankfurter Allee 18 abwesend«, informiert Dr. Mocek. »Frau Luther hat bereits das MVZ verlassen, um einer stationären Tätigkeit nachzugehen. Frau Klappoth hat gekündigt und will in Berlin weiter als Allgemeinmedizinerin tätig sein.«
In der Zwischenzeit sei durch Allgemeinmediziner des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) der GLG und niedergelassene Allgemeinmediziner der Region die Vertretung übernommen worden. Allerdings sei es bei 8 offenen Ärztestellen im Mittelbereich Eberswalde klar, räumt Dr. Mocek ein, »daß die Vertretungen keine vollständige Versorgung durchführen können«.
Der GLG-Chef versicherte dem Stadtverordneten, daß man bestrebt sei, die Stellen nachzubesetzen. Und die GLG hatte Erfolg. Am 9. Oktober sei es gelungen, »abschließend eine erfahrene Allgemeinmedizinerin aus der Region für die Tätigkeit in der Praxis Frankfurter Allee 18 zu gewinnen. Am 20.10.2020 startet die Kollegin, zunächst 2 Tage in der Woche, um dann spätestens nächstes Jahr die Sprechstundenzeiten zu erweitern.«
Die Suche nach Allgemeinmedizinern für die MVZ der GLG werde auf jeden Fall weiter verfolgt werden, so Dr. Mocek.
Die Allgemeinarztpraxis von Ginalie Friedrich in der Potsdamer Allee 41 war von den Turbulenzen nicht betroffen. Allerdings waren deren Kapazitäten zur Aufnahme neuer Patienten bereits bei ihrem Ende 2016 erfolgten Umzug in den Kiez sehr beschränkt, so daß sie den Wegfall der GLG-Ärztinnen nicht ausgleichen konnte.
Ronald Schild – 15. Oktober 2020
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