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Gefährlicher Radweg an der Papierfabrik Wolfswinkel Familienfreundliche Radfahrer-
Stadt mit Wachstumspotential

maxe. In der Juni-Ausgabe der Barnimer Bürgerpost, erschienen am 23. Mai 2017, war das Radfahren bzw. das Radverkehrskonzept der Stadt Eberswalde Schwerpunktthema der Berichterstattung. Zum Teil wurden Stimmen laut, die die markierten Radstreifen in der Heegermühler Straße in Frage stellten, andere lobten sie hingegen als zukunftsgewandte Maßnahme; es wurde von Bundes- und Landespolitik bzgl. Förderung des Fahrradfahrens gesprochen, aber es gab auch konkrete Vorschläge wie den von Kurt Berus, den gut befahrbaren Radstreifen auf Höhe Wolfswinkel für den Gegenverkehr in Richtung Eisenspalterei freizugeben.

Insgesamt ist das Thema Radverkehr in Eberswalde ein kontrovers diskutierter Schwerpunkt und eigentlich zu bedeutsam, als dass im laufenden Haushaltsplan der Stadt Eberswalde, wie Gerd Markmann in der BBP schrieb, nur Brotkrumen für einige wenige Projekte zur Verfügung stehen. Das widerspricht eigentlich der Titelaussage, zu dem sich der Bürgermeister uneingeschränkt bekennt. Die Lösung heißt: das Land Brandenburg soll es richten, und zwar entlang der Hauptstraßen des langgestreckten Mittelzentrums, die allesamt Bundesstraßen sind und deren Ausbau das Land bezahlt.

Deswegen werden auch Radschnellverbindungen entlang der B167 priorisiert, die ein "durchgehendes Radverkehrsnetz" erzeugen sollen. Abgesehen von der Tatsache, dass wirklich zügiges Fahren von zahlreichen Ampeln und Kreuzungen gestoppt wird, ergeben sich aus der Gesundheitsperspektive bessere Lösungen um in Eberswalde von A nach B zu gelangen. Beispielsweise ist die Route über den Zoo, am Krankenhaus entlang oder am Schwappachweg, sehr beliebt; und auch der Treidelradweg am Finowkanal ist eine gesündere Alternative, als dem Obus und dem Autoverkehr zu folgen.

Manchmal kommt der Fahrradfahrer aus dem Westen nicht umhin, die Eisenbahnstraße anzusteuern, was einige Komplikationen mit sich bringt. Hat er (oder sie) die Bahnhofsbrücke erklommen, müsste er/sie eigentlich mit einem Hinweisschild gewarnt werden, die Geschwindigkeit zu reduzieren, um nicht die wartenden Obus-Gäste umzufahren. Hat der Radfahrer dann den folgenden Anstieg bis zum ehemaligen RAW gemeistert, beginnt das Problem von neuem. Manche Velozipedisten meistern mutig das Problem, indem sie auf der Fahrbahn des Autoverkehrs nach unten rauschen. Das ist nicht verboten. Für alle anderen gilt das Betätigen der Bremse. Denn im Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung steht seit eh und je: "Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme sind oberstes Gebot."

Radschnellverbindungen sind in dieser Hinsicht äußerst kontraproduktiv. Solche Wege kann man zwischen Finow und Finowfurt anlegen oder zwischen Nordend und Oderberg, aber nicht in einer pulsierenden Stadt, wo ständig Gefahrenquellen lauern. Ein bekannter Unfallschwerpunkt ist die Einmündung Kupferhammerweg. Hier fehlt wieder ein Hinweis für die Radfahrer, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Außerdem droht dem unaufmerksamen Radfahrer die Frontalkollision mit einem Obus-Leitungsmast, der mitten auf der Spur steht. Ebenso auf der abwärts führenden Radspur am Krankenhaus. Hier sind solche Dellen im Radweg, die sich gut als Absprungschanze für Skater machen würden. Allesamt lange bekannte Unfallschwerpunkte. Hat die Stadt Eberswalde wirklich kein Geld dafür?

So schlecht, wie in der jüngst veröffentlichten Studie (Platz 18 von 23) zum Thema Radverkehr, kommt die Barnimer Waldstadt allerdings in Wirklichkeit nicht weg. Der Radweg am Finowkanal ist konkurrenzlos schön; ebenso die Erlebnisachse Schwärzetal vom Zoo bis zum Waldsolarheim. Das sind die Pfunde, mit denen Eberswalde wuchern sollte, anstatt die Familien, womöglich mit kleinen Kindern, entlang der nachweislich krebserregenden Abgasluft der Hauptstraßen fahren zu lassen.

(jg) - 24. Mai 2017




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