Städtebaulicher Unsinn
Zum geplanten Abriß zweier Wohnblöcke unweit des Heidewald-Einkaufszentrums
Eberswalde (bbp). Die städtische Wohnungsgesellschaft (WGH) hatte im Dezember verkündet, daß sie zwei Wohnblöcke
im Brandenburgischen Viertel abreißen will. Zugleich sollen die Mieten in den Wohnungen der WHG steigen. Welche
Wohnungen genau abgerissen werden sollen, unterlag der Geheimhaltung. Inzwischen wurden die betroffenen Bewohner
zu der angekündigten Informationsveranstaltung eingeladen.
Sie findet am Donnerstag, den 5. Februar,
um 17 Uhr im Bürgerzentrum im Brandenburgischen Viertel
(Schorfheidestraße 13) statt.
Vom Abriß betroffen sind nach bislang vorliegenden Informationen die Potsdamer Allee 45 bis 59. Entsprechend
dem 2009 beschlossenen Integrierten Programmübergreifenden Stadtteilentwicklungskonzept (IPStEK) sollte es
hier keinen Abriß geben. Während in der übrigen Stadt bei Bebauungsplänen regelmäßig auf eine möglichst
durchgehende „Blockrandbebauung“ geachtet wird, scheint so eine Anforderung städtebaulicher Gestaltung
im Brandenburgischen Viertel keinerlei Rolle zu spielen.
Werden die Abrißpläne realisiert, bliebe der Wohnblock in der Finsterwalder Straße separat in der Landschaft
stehen. Man muß wohl kein ausgebildeter Stadtplaner sein, um den groben städtebaulichen Unsinn erkennen zu
können. Statt „Lückenschluß“ heißt die Devise hier „Lückenbildung“. Vom avisierten Abriß sind viele ältere
und langjährige Mieter der WHG betroffen. Einige sind bereits mehrfach innerhalb des Brandenburgischen
Viertels umgezogen. Vom damaligen WHG-Geschäftsführer Rainer Wiegand hatten sie die Zusage erhalten,
nicht noch einmal umziehen zu müssen. So manche haben sich so eingerichtet, daß sie hier ihren Lebensabend
verbringen können. Die Aussage des jetzigen WHG-Geschäftsführers Hans-Jürgen Adam, »niemand muß Angst haben,
daß er einfach so aus seiner Wohnung herausgeworfen wird«, nimmt so mancher als Verhöhnung wahr.
(aus "Barnimer Bürgerpost" 2/2015 vom 3. Februar 2015. Mit freundlicher Genehmigung)