Öffentliches WLAN am EKZ »Heidewald«:
Bei bestem Ausblick
Der Landkreis wird's schon richten
22. Oktober 2022: Bei den Mädels von Märkisch Edel am Potsdamer Platz konnte man bei bestem Ausblick auf den Trubel am Heidewald in Ruhe seinen Kaffee trinken und im öffentlichen WLAN mal im Livestream nachschauen, was es Neues aus der Eberswalder Stadtpolitik gab.
Die Stadtverordnetenversammlung (StVV) tagte nämlich am Dienstag – also 2 Tage vorher – und es gab dort neben einigen trockenen Informationen zur Lage auch heftige Vorwürfe, mit denen sich einige Stadtverordnete bedacht hatten.
Aber erst zu den Infos: Bürgermeister Götz Herrmann berichtete von seinen jüngsten Aktivitäten, darunter die Verabschiedung von sieben langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die der Stadt 40 Jahre treu gedient haben. Auch war er auf der privaten Abschiedsparty des Zoodirektors Dr. Hensch anwesend und hielt eine Rede. Zur Finanzierung dieser Party trugen auch einige Sponsoren bei, was offiziell unbedenklich erscheint, weil ja privat gewesen.
Das nahm der fraktionslose Stadtverordnete Carsten Zinn, der im Brandenburgischen Viertel wohnt, als Steilvorlage, um überhaupt das Thema Korruption anzusprechen.
Er hielt der Stadtverwaltung vor, nicht angemessen auf anonyme Vorwürfe gegenüber dem Leiter der Feuerwehr zu reagieren. Auf Details soll hier nicht eingegangen werden. Carsten Zinn thematisierte auch ein angeblich problematisches Unterstellungsverhältnis in einem Dezernat, was seiner Meinung nach ein unabhängiges Agieren unmöglich mache.
Der Bürgermeister meinte dazu, auf Klatsch und Tratsch werde er nicht eingehen.
Weil Herr Zinn noch die Staatsanwaltschaft und den rbb erwähnte, fühlte sich Sebastian Walter (Die Linke) dazu aufgerufen, die Moralkeule zu schwingen und dem umtriebigen Stadtverordneten vorzuwerfen, er würde Drohungen ausstoßen. So könne man nicht agieren und man müsse einen »Ethikkodex« einführen für die Stadtverordneten. Auf Deutsch hieße das natürlich »Maulkorb« und Carsten Zinn erwiderte darauf nur: »Von einem Studienabbrecher lasse ich mich doch nicht ...« Der Vorsitzende unterbrach den Disput.
Es ging also hoch her in der Oktobersitzung unserer Stadtverordneten. Frank Banaskiewicz (FDP/Bürgerfraktion Barnim) schlug vor, wenn man schon die Schulleiterin der Bürgelschule nicht loswerde, die nach Ansicht der Eltern und der meisten Lehrer untragbar ist, so könne man doch einfach die Schüler auf die anderen Grundschulen der Stadt verteilen.
Dieses Ansinnen könne er gleich ablehnen, antwortete der für die Schulen verantwortliche Sozialdezernent Prof. Dr. Jan König. Die anderen Schulen arbeiteten sowieso schon am Limit und könnten das nicht leisten.
Es sei sehr bedauerlich, wie die gegenwärtige Lage aus beamtenrechtlicher Sicht sei.
Das Bildungsministerium duckt sich in dieser Frage weg und Justizia ist auf beiden Augen blind. Die Opfer sind die Schüler.
»Wie ist die Stadt auf die kommende Wintersaison gerüstet, angesichts der kritischen Lage?« wollte ein anderer Stadtverordneter wissen. Zum Beispiel gebe es Benzinvorräte bei der Feuerwehr, so Prof. König, der als Dezernent auch dafür verantwortlich ist. Wieviel könne er momentan nicht sagen.
Die Stadtverwaltung überlege sich ein Konzept, die Sporthallen als mögliche Wärmestuben einzurichten, wo auch im Falle eines Blackouts die Möglichkeit bestünde, sich heiß zu duschen und sich aufzuwärmen. Dabei meinte er natürlich nicht die Halle an sich, sondern die Vorräume, die gewöhnlich die Umkleideräume beherbergen. Ansonsten, so der Dezernent, sei in einem solchen Katastrophenfalle der Landkreis Barnim zuständig und über dessen Aktivitäten könne er keine Auskunft geben, mangels Wissen.
Hoffen wir also, daß der Landkreis alle nötigen Vorkehrungen trifft, daß die Barnimer Bürger nicht erfrieren, nicht verhungern, nicht verdursten, auf Toilette gehen und sich waschen können! Zum Stromsparen kann natürlich jeder selber seinen Beitrag leisten...
J.G. – veröffentlicht am 25.10.2022
Siehe auch:
eberswalder-ansichten.de
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